Berlin (ddp-bln). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPKB) hat am Montag zehn Handschriften aus dem Nachlass des von den Nazis ermordeten Komponisten und Musikschriftstellers Edwin Geist (1902-42) an dessen Erben zurückgegeben. Zugleich wurde ein unbefristeter Leihvertrag zwischen den Erben und der Staatsbibliothek zu Berlin geschlossen, so dass die Autographen in der dortigen Musikabteilung verbleiben werden, wie eine Sprecherin der Stiftung mitteilte.
Einen Teil der handschriftlichen Musikalien Geists hatte die Ost-Berliner Staatsbibliothek 1964 durch eine Schenkung der «Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft» erhalten. Welchen Weg die Autographen zuvor genommen hätten, lasse sich nur unvollständig rekonstruieren, erläuterte die Sprecherin. Jedoch gehe aus der Biografie des Komponisten hervor, dass die Handschriften seinen Erben «verfolgungsbedingt entwendet» wurden.
Edwin Geist wurde 1902 in Berlin als Sohn eines jüdischen Vaters geboren. 1938 floh er nach Litauen, wo ihn die Nationalsozialisten 1942 ermordeten. Geist schrieb zwei Opern sowie zahlreiche Lieder und Chorstücke.