Horden von Musikpredigern überfallen – mit Djs, Rappern oder Amadeusmasken bewaffnet – in letzter Zeit Schüler und Lehrer, gerne sogenannte Brennpunktschulen. Rapzack, Knackibuntisimpel. Im Visier hat man man in diesem Schulprekariat natürlich längst nicht mehr die vielzitierten Käufer und Kunden von morgen. Wozu der Umweg, einfacher ist die Überführung von Menschen selbst in Produkte und umgekehrt die Ausstattung der „Marken“ mit menschlichem Antlitz.
Es geht also um die – computerdeutsch gesprochen – Defragmentierung und Neuformatierung von Menschenhirnen und -sinnen. Willige Vollstrecker gibt es genug. Andere bekommen ohnehin feuchte Hände, wenn sie nur das Wort Bildung (egal wie, Hauptsache dass) ausspricht. Und Geld ist für so etwas immer aufzutreiben, solange es Event bleibt, den Sachen dient und keine Folgen für den Verursacher hat. Erst Event-Kultur, jetzt Bildungshopping. Alles wird angehübscht und dann macht man sich wieder aus dem Staub. Bildungspolitischer Hilfstourismus ist das so wie der Dom-Rep-Tourismus auch Entwicklungshilfe ist. Aber das kommt stark rüber – zumindest nach außen. Erziehung zur Selbstentmündigung? Ist doch egal, Hauptsache Erziehung.