Diese Popsternchen. Dumm wie Parkuhren, blöd wie Puten, aber mit Popo-Wackeln das Girokonto zum Geldspeicher gemacht. Doch wohin mit der Kohle, wenn zwischen den Ohren der Wind weht? Eine Frage, die R&B-Superstar Rihanna (in Deutschland milieuabhängig „Riehänna“ oder „Reiäna“ geknödelt) vor tägliche Gewissensbisse stellt. Gut. Der Wind weht, also auf zum Tattoo-Shop. Eine neue Körperverletzung muss her. Französisch sollte sie sein. Esprit versprühen. Und weil „Riehänna“ hübsch wie eine Blume ist und charakterlich eine Rebellin, die sich gerne mal per Helikopter von ihrer 30-Millionen-Villa zur nächsten „Anti-Pelz-Demo“ fliegen lässt, ziert den linken Hals nun der Schriftzug „rebelle fleur“. Man muss sich das vorstellen. „Reiäna“, im amerikanischen Erdkundeunterricht sicher nicht über Ohio hinausgekommen, marschiert „zwecks Französisch-Tattoo“ zu einem Tätowierer im abgedunkelten Teil New Yorks. Kellergeschoss.
Wo sich sonst Gangmitglieder ihren Kontostand gegenseitig auf die Brust nageln, Ivana Trump ihre Lidschatten nachfräsen lässt oder Mafia-Schwüre unter die Haut gepflügt werden, verlangt Madame einen stylischen Schriftzug. Der Tätowierer, 1,60 m groß, 230 Kilo, Schneidezähne in Gold, Kopf gleich Hals und Nieten im Gesicht, kennt natürlich weder seine Mutter noch deren Sprache. Wozu auch? Er kommuniziert tretend. Und weil er auf „Reiänas“ Vorlage das Wort „Rebell“ entziffert, was einst auf seiner versifften, jetzt blutverschmierten Lederkutte stand und er Französisch aus dem benachbarten Gewerbe kennt, denkt er sich: Was soll schon schiefgehen? Eine Menge, wie sich herausstellt. Denn als „Riehänna“ ihr Tattoo präsentiert, zücken die Fans erst einmal die „PONS“-Französisch Grammatik. Ihnen kommt das spanisch vor.
Denn „rebelle fleur“, was „rebellische Blume“ bedeuten soll, muss französisch korrekt „fleur rebelle“ heißen. Also Adjektiv nach Substantiv. Weil aber „Reiänas“ Nadelvirtuose die Wechselstaben verbuchselte, besteht ihr Tattoo nun aus zwei Substantiven: „Rebelle Blume“. Zum Vergleich. Würde sich US-Gastbürger KT Guttenberg ein Tattoo pieksen lassen (mit Fußnote und Gänsefüßchen) und der Schriftzug „hundsgemeiner Plagiator“ lauten, müsste das so draufstehen. Pech blödes, wenn er „Riehännas“ Sprachakrobat erwischt. Dann stünde da: „Plagiator hundsgemeiner“. Wobei, klingt nach Brockhaus-Eintrag. Fehlt nur Artikel und Komma (Plagiator, der, hundsgemeiner: bizarre Taktik beim Klauen fremder Gedanken …) Wie auch immer. „Reiänas“ Dornenmärchen nimmt die Ausfahrt zum Drama. Von Fans alarmiert, schickt sie eine SMS an den Tätowierer. Den Leselöwen. Überfordert sucht er professionelle Hilfe bei Geschäftspartnern. Vom letzten Deal hat er noch die Nummer der Chefredaktion eines US-Magazins gespeichert … und die R&B-Szene sucht seitdem ihre behauenen Körperteile nach Rechtschreibfehlern ab. Weil Tintentot nicht geht, hatte „Reiänas“ Stecher übrigens einen pragmatischen Lösungsvorschlag: Kopf ab.