Bis vor einigen Jahren war es noch ganz normal, bei Geld, das in Bildung oder Kultur gesteckt wurde, von Subventionen zu sprechen; und niemand hat daran etwas auszusetzen gehabt. Das hat sich geändert: Kulturpolitiker und -menschen finden die Wortwahl nun falsch. Korrekterweise solle man doch von Investitionen sprechen. Und sie denken, sie tun damit wohl. Das ist aber falsch.
Denn es ist doch gar nicht ehrenrührig, von einer Subvention, also einer Unterstützung zu sprechen, wenn man Dingen, die einem lieb und teuer sind, unter die Arme greift. Subventionen gelten hilflosen Wesen. Sie sind Gaben aus Mitgefühl, aus Solidarität einer anonymen Masse, die das selbst gar nicht so mitbekommt. Hilflos aber will niemand sein, Subventionen riechen nach Almosen, nach krankem System. Heute muss man dagegen fit sein, gut aufgestellt und man muss stark sein. Daher auch symbolisch die neuen untergangsgeweihten Kulturtempel, gebaut aus Glas und verbranntem Geld. Anti-Bruchbuden schlechthin.
So erhofft man sich vom Begriff der Investition einen weniger negativen Beigeschmack für die Kultur. Die berühmte Investition in Zukunft ist sprichwörtlich, das geht nach vorne. Es geht nicht um gut oder schlecht, sondern ums überhaupt, ums dass. Und sehr wohl bleibt auch der Risikofaktor von Investitionen ein Grundproblem. Damit aber gewinnt die Frage der Wirtschaftlichkeit der kulturellen Investition die Oberhand. Es geht nicht mehr um ein Gut, das man um seiner selbst liebt und würdigt, um den Kern des Lebens überhaupt. Lasst die Kultur lieber schwach und verletzlich sein und nicht ein künstlich aufgepimptes Produkt von politischen und wirtschaftlichen Spekulationsmärkten.