Neben dem Musik-Gordi (siehe Seite 2) suchen auch andere Initiativen nach kulturellen Versagern. So hat der Verein „art but fair“ eine Liste mit neun Nominierten aufgestellt. Der oder die Gewählte erhält am Ende eine „goldene Stechpalme“ zur Belohnung und als Trophäe.
Darunter die Wuppertaler Bühnen und „Synfonieorchester“ [sic!] GmbH mit Toshiyuki Kamioka. Aber nominiert sind auch 17.000 Facebook-Liker der Seite „die traurigsten & unverschämtesten Künstler-Gagen & Auditionerlebnisse“. Denn trotz der „Likes“ seien bis heute nur wenige Selbstverpflichtungserklärungen von Institutionen eingegangen, die sich für faire Verhältnisse im Kulturbereich einsetzen. Auch ist nur ein Bruchteil der „Liker“ dem Verein beigetreten. Äpfel & Birnen! Hauptsache Obst!
Recht hat die Initiative. Es gehört zu den Ungeheuerlichkeiten, dass Theater überhaupt besucht werden. Ist denn den Besuchern wirklich nicht klar, dass sie mit dem Kauf von Karten diesen ganzen Kulturzirkus mit seinen miesen Arbeitsbedingungen am Leben halten?
Jeder Besuch verlängert das Leiden der dort angestellten oder eingekauften Personen und damit das ganze unfaire System. Sie als Besucher sind gefragt! Meiden Sie die Theater oder verpflichten Sie sich ganz schnell zu wasauchimmer, notfalls werden Sie eben, wie vorgeschlagen, Mitglied bei „art but fair“. Der Mitgliedsmindestbeitrag von 40 Euro im Jahr ist dort sicher besser aufgehoben als an der ausbeuterischen Theaterkasse ihrer Wahl. Aber passen Sie auf, im nächsten Jahr wird sich „art but fair“ logischerweise selbst nominieren müssen. Sammeln Sie ihre ungeliebt in der Wohnung herumvegetierenden Stechpalmen ein und senden Sie sie an „art but fair“ – oder zur Not tut es auch ein Döschen Apfelbirnen-Mus.
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