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Fürchtet Euch (nicht!). Foto: Hufner
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Fürchtet euch nicht

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Cluster 2017/12 - Gordon Kampe
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Wenn der Arzt mit der Spritze in der Hand zu Ihnen sagt, dass es jetzt zwar kurz pikst, Sie aber keine „Angst“ zu haben brauchen – dann können Sie sicher sein: Gleich wird es schlimm. Neulich nachts im Radio, da hat es mich erwischt: das „Angst“-Wort. Man wolle „dem“ Publikum die „Angst“ vor Neuer Musik nehmen und deshalb mache man nun dieses und jenes.

Dieses und jenes fand ich toll. Das Wort von der „Angst“ in unmittelbarer Nähe von „Neuer Musik“ aber, fand ich nicht toll. Erstens glaube ich, dass das hier gemeinte „Publikum“ (ich rede nicht von Nerd-Festivals) gar keine Angst vor Neuer Musik hat. „Es“ findet Neue Musik einfach schrecklich. Zweitens glaube ich, sobald man den Schrecken thematisiert, ist er auch da. Ab jetzt gilt also: Freude, helle Aufregung und „Ach-Du-dickes-Ei-mäßige“-Vokabeln haben Vorfahrt.

Auf der anderen Seite ahne ich, aber es muss ein Irrtum sein, dass auch der ein oder andere Neue-Musik-Stratege und „Konzert-Designer“ von Furcht nicht ganz frei ist. Ist ein Symptom dafür vielleicht, die (angeblich!) mangelnde gesellschaftliche Relevanz des eigenen Tuns zu beklagen und dann hyperaktiv Tagespolitik zu eventisieren? Ist es ein damit einhergehendes Symptom, dass daher das Hören von Musik – dabei gar auf einem Stuhl sitzend – gelegentlich per se als überholt erachtet wird? Die ein oder andere Dosis Selbstbewusstsein dem eigenen Metier gegenüber würde ich gern verschreiben. Die Feier von Freiheit und Optimismus werden ausstrahlen, und die Angst wird weichen – die Musik hat ja auch keine.

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