KREUZIGT IHN! Oder sie. Können Sie bald wieder schreien. Nicht nur, wenn Sie griechisch und sauer auf Schäuble sind. Lassen Sie sich ruhig bei kleineren Anlässen wie Maut, Stromtrasse, Ostern oder Putin gehen. Wobei letzterer nach drei Tagen wieder ... na ja, Sie wissen schon. Schlenker zur Popmusik. Ein Londoner Pfarrer musste bei der Massen-Kardinalisierung draußen bleiben. Alles Beten und Barmen umsonst. Eventuell auch ein Bakschisch-Problem. Er muss sich weiterhin mit einer Haushälterin vergnügen. Begnügen, meinte ich.
Gott sei Dank gibt es Pete Doherty. Kennen Sie nicht? Gut so. Trotzdem die Bio im SMS-Stil: Eine Band namens Babyshambles konnte einst zwei Akkorde immerhin abwechselnd kratzen.
Wenigstens erkannte deren Sänger Pete Doherty seine Talentfreiheit und wechselte das Genre: Alkohol und Drogen in stiller Begleitung nie nachgewiesener Kleinkriminalität. Trotz diverser Entzüge, Beichten und Offenbarungen scharrt Doherty weiterhin am Himmelstor. Auftritt Stephen Evans, Pfarrer der St. Marylebone Parish Church in London. Doherty soll seine Eintrittskarte nach Rom werden. Rechtzeitig zur Starkbierzeit ließ Evans in seiner Kirche unter dem Deckmantel einer Kunstausstellung ein Kruzifix enthüllen. Toll, werden Sie nun sagen und empört fragen, wie viele Ministranten da wieder schnitzen mussten. Doch jetzt kommt der Spaß. Nicht Jesus ist am Kreuz zu sehen, sondern Pete Doherty. Halleluja. Böse Zeitgenossen mögen nun etwas voreilig und ungehalten brüllen „WARUM NICHT HELENE FISCHER?“, aber das Problem ist kaum durch Kreuzigung zu lösen und bedarf darüberhinaus einiger Säcke Knoblauch. Der barmherzige Pete hängt jedenfalls in London am Kreuz.
Was aber mag Pfarrer Evans den Gläubigen damit sagen? Dass die Einstichlöcher Drogenabhängiger durchaus Vorteile bei einer Kreuzigung haben? Dass das Reich Gottes für Sünder wie Pete doch vernagelt ist? Weit daneben. Doherty führe nun ein Leben, das frei von den Dingen sei, die ihn vorher zerstört hätten. Predigt Pfarrer Evans.
Dürfen dann alle Griechen ans Kreuz, wenn sie ein Leben ohne den Euro führen, der sie zerstört hat? Da würde man bei einigen offene Türen einrennen. Nun, irgendwie trifft Pfarrer Evans mit seiner gotteslästerlichen Aktion nicht wirklich den Nagel auf den Kopf. Und wenn Katrin Göring-Eckardt erst von dieser Aktion erfährt, war das Pete-Kreuz der Exodus für Pfarrer Evans Kardinalkarriere. Kunst hat Grenzen. Und deshalb können Sie sich nach der Ausstellung das Pete-Kreuz mit dem Titel „Um Petes Willen“ für 33.000 Pfund unter den Nagel reißen. Pete können Sie dann abhängen und das Ding ohne große Umbauten als Vogelscheuche benutzen. Oder eine Gipsfigur Ihres Nachbarn montieren.
Selbstverständlich auch gleich die Schwiegermutter. Ohne Gips. Popmusik zeigt uns einfach den pragmatischen Weg. Mal ehrlich: Wer hat ständig Steine in der richtigen Größe und Menge zur Hand? Und den Galgen können Sie ja auch nicht ganzjährig im Garten postieren.