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Sven Ferchow. Foto: Selfie
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Ho Ho Ho!

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Ferchows Fenstersturz 2022/02
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In der Tat gab es für mich nur einen Weihnachts-Wunsch 2021. Und den hatte ich – hart in der Sache, diplomatisch im Ton – direkt an den Weihnachtsmann in 16798 Himmelpfort adressiert: „Lieber Weihnachtsmann, kannst du bitte machen, dass es nie wieder Musik von dieser U2-Aushilfstruppe namens Coldplay gibt!“ Das Ausrufezeichen sollte lediglich die Dringlichkeit des Wunsches betonen und keinesfalls unnötige Schärfe in die Diskussion bringen.

Schließlich malträtieren mich die glibberigen Briten mit ihrem Kautschuk (von Studierenden fälschlicherweise Popmusik genannt) seit zwanzig Jahren. Unfassbar, dass diese Pop-Bügler bisher neun Alben in die Welt schrubben durften. Straflos! Und jetzt kommen Sie mir nicht mit „lass uns drüber reden, die Geschmäcker sind verschieden, du musst mal loslassen oder man muss das aus einem anderen Blickwinkel betrachten“. Gar nichts muss ich. Was man müsste, wäre ein Exportverbot digitaler wie analoger Musik von Coldplay für den Brexit-Vertrag nachzuverhandeln.

Doch siehe da. Mein Wunsch wurde erfüllt. Am 23. Dezember 2021 verkündete Coldplay-Sänger Chris Martin nämlich im Interview mit BBC Radio 2: „Unsere letzte richtige Platte wird im Jahr 2025 veröffentlicht werden“. Ich habe geweint. Zunächst, weil ich nicht wusste, was Chris Martin mit „richtiger“ Platte meinte. Dann, weil es den Weihnachtsmann offenbar doch gibt. Ob man die Aussage des Sängers ernst nehmen kann, sei dahingestellt. Vor allem, weil es keine Entschuldigung oder Entschädigungsangebote für all die Coldplay-Musik vor 2022 gab. Und trotz der Ansage weiter ziemlich unverhohlen die Drohung im Raum steht, bis 2025 noch weitere Coldplay-Alben zu veröffentlichen. „Dann erst“, meinte Chris Martin im Interview, „sei der Coldplay-Katalog ans Ende gelangt“.

Für mich persönlich war der Coldplay- Katalog zwar bereits im Jahr 2000 nach der ersten Minute des Debutalbums „Parachutes“ am Ende, aber ganz ehrlich: Wer bin ich schon? Naiver Weise dachte ich, Bob Dylan oder Bruce Springsteen dürften von einem „Song-Katalog“ sprechen, doch Coldplay pflegen bezüglich ihres Werkes schon ein sehr geschwollenes Selbstverständnis.

Leider ist das musikalische Ende 2025 keines mit allen Konsequenzen. Das alte Promi-Problem eben: Den Absprung verpsasst und so wirklich aufhören will man nicht. Denn nach 2025 wolle die Band laut Chris Martin nur noch touren. Ein „richtiger“ Schlussstrich sieht anders aus, lieber Chris Martin: Stichwort sofortige Bandauflösung mit Vernichtung aller Tonträger.

So oder so. Ein echt unwürdiges, aber doch zu Coldplay passendes Ende. Was ist nur aus dem alten Rocker-Tod geworden: besoffen mit einer Frau im Arm von der Bühne fallen und sterben? Okay. Coldplay sind keine Rocker und in #metoo- Zeiten sollte man nicht nostalgisch werden. Andererseits: Man wünschte den Mut, den eigenen Abschied anzukündigen, zahlreichen anderen Bands. Jetzt sind Sie dran. Ein einfacher Brief an 16798 Himmelpfort reicht...

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