Welt, sei tapfer! Die Nachricht ist bitter: Ich tanze kein Ballett. Ich würde es gern, denn mein Körper ist ne Wucht und meine Mooves sind der Hammer. Aber ich ahne: Profis können das besser. Da ich das einsehe, fühle ich mich meiner demokratischen Grundrechte nicht beraubt und werde die vier kleinen Schwäne nur im Wohnzimmer aufführen. (Komponieren kann ich auch nicht und mach’s trotzdem, schon klar.)
Wenn ich mich so umschaue, dann ploppt gelegentlich in mir eine crazy Frage auf: Warum gibt es eigentlich gerade so viel Theater in unserer Bubble? Klar ist: Theater ist super. Das superste überhaupt! Aber dieser Theaterzwang neuerdings… Ein durch den Raum laufender Serpentspieler (wir kennen es von den weniger genialen Kagel-Stücken) sieht oft nicht wirklich gut aus, wenn er so rumläuft. Dann müsste das „so rumlaufen“ inszeniert werden. Pech, wenn die Regie von einer Ophikleidistin übernommen wird, die plötzlich ihre Liebe zum Inszenieren entdeckt hat. Leider sagt auch der Dramaturg nix, denn der hat zwar ein paar Scheine in Musikwissenschaft gemacht, aber war lange nicht im städtischen Theater. Meine Diagnose: professionelles Deskilling! Nice, aber ich habe alternative Vorschläge: A) Reskilling! Wenn Du was nicht kannst, top! Frag nach! B) Interdisziplinär und sich verfransende Künste: top! Klappt dann besonders gut, wenn man eine Disziplin ein bisschen kann. Ansonsten müsste ich Phil Collins zustimmen: I can‘t dance / I can‘t sing / I‘m just standing here selling everything.