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Sven Ferchow
Sven Ferchow
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Ich hab ’nen Suff und meine Butter war im Barthaar

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Ferchows Fenstersturz 2022/09
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Glückwunsch. Inklusive Gratulation. Und zwar deutschlandweit an alle Beamtinnen. Und Beamten. Die den Ballermann-Song „Layla“ (DJ Robin & Schürze) anlassbezogen verboten haben. Sprich auf Volksfesten und ähnlichen „Bringt mir den großen Eimer“-Veranstaltungen. Endlich greift jemand durch. Eine musikalische Pop-Polizei in Deutschland war und ist überfällig. Und man möge mich mit den schmuddeligen Inhaltsbegründungen des „Layla“-Textes verschonen. Denn textlich haben Roland Kaiser („Manchmal möchte ich schon mit Dir, diesen unerlaubten Weg zu Ende gehen“) oder Peter Maffay („Doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgeh’n, und es war Sommer“) in den Achtzigern ganz andere Kracher abgeliefert. Da wird die Nachkriegsgeneration heute noch rot.

Nein. Es geht hier um rein qualitative Gründe. Schluss mit dieser Proleten-Mucke, die hobbylose Erwachsene aus dem Frankenstein-Baukasten der kostenlosen Apps und vorinstallierten Musik-Programmen verwursten. Der gesamte handwerkliche Pfusch aus Schlager und Volksmusik wie „Layla“, das Trompeten-Inferno „Komm blas mir mal die Wolken fort“ (Stefanie Hertel & Stephan Mross) oder „Olivia“ von den verhaltensoriginellen „Zipfelbuben“ („und jeder kann dich haben, man muss dich einfach fragen, wenn deine Mutter wüsste, zeigst jedem deine Brüste…“) muss ein Ende haben. Diese unerträgliche Grütze, das macht ja auch gesellschaftlich etwas mit uns. Oder mir.

So saß ich kürzlich in meinem Lieblings-Weinlokal der Hauptstadt meiner Wahlheimat (Name der Red. bekannt). In einer illustren und heiteren Runde amüsierte ich mich prächtig mit Freundinnen und Freunden aus Politik, Wirtschaft, Recht und Medizin. Zu den Klängen eines dezenten Rachmaninov genossen wir gerade die siebte Flasche „1932er Rivesaltes Puig Parahy“ (zum Stammgast-Tarif von – hüstel, hüstel – 445 Euro pro Flasche), als plötzlich ein Bierkisten und Feinrippunterhemden tragender, mit Tattoos überzogener und textlich wackeliger Flashmob um die Ecke bog und im Chor ein lallendes „Layla“ anstimmte. Echt jetzt? Möchte man dieses Bild von Deutschland haben? Ich meine, wenn die jungen Menschen gerne singen, dann kann man das doch anders kanalisieren. Ohne rechtschaffene Leute beim Weingenuss zu stören.

Deshalb fordere ich unverzüglich von der Ampel: Erstens. Singen (m/w/d) muss ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf werden. Du willst öffentlich singen – lern’ es.  Zweitens. Jeder Song und jedes Lied, das in Deutschland veröffentlicht wird, muss vorher durch eine staatliche Qualitätskommission, eine Art Untersuchungsausschuss. Der wiederum mit einer hochkarätigen Besetzung (u.a. Ex-Popbeauftragter Sigmar Gabriel) Entscheidungen trifft. Und ja. Auch mal Songs verbietet. Siehe Einleitung. Selbstverständlich übernehme ich Verantwortung und biete meine Mitarbeit in der Kommission an. Ganz im Sinne von John Lennon: „Wenn Affen Klavierspielen können, warum sollten Menschen nicht dazu singen?“

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