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Wahlkampf mit politisierter Musik. Foto: Hufner
Wahlkampf mit politisierter Musik. Foto: Hufner
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Ihr seid mir Helden

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Cluster 2014/09 - Martin Hufner
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Die meisten Musiker und Komponisten freuen sich, wenn ihre Musik gespielt wird. Je häufiger, je mehr. Ganze Branchen leben davon, dass ganz viel Musik ganz oft gespielt wird. Aus Sicht der Künstler: am besten ihre eigene. Und, um mal im Vergleichsplattenbau zu bleiben, wo man singt, da lass‘ dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Das durften sich sicher auch Helene Fischer, Die Ärzte und Wir sind Helden gedacht haben. Aber denkste! Sie durften feststellen, auch böse Menschen haben Lieder – dummerweise nämlich sogar ihre.

Der Wahlkampf der NPD macht vor dieser Musik nicht Halt. Da wird nicht mehr nur mit Rechtsrock die Umgebung entmenscht, sondern im Gegenteil, eher mit Blumen im Haar und brutalst liebenswürdig mit Symbolen der auch linken oder alternativen Jugendkultur geworben. Lorenz Korgel hat das in den „Blättern“ schon 2006 unter dem Motto „Links anziehen, rechts marschieren“ zusammengefasst. An den Ständen dieser „Partei“ wird eben deshalb logischerweise diese erfolgreiche Musik zum Anlocken verwendet. Nichts in der Musik oder in den Texten spräche auch dagegen. Die kann man um jeden Wahlkampfstand klingen lassen. Und das wird auch gemacht: Letztes Jahr haben dies, sehr zum Leidwesen der Toten Hosen, auch CDU und SPD gemacht. Solange das Zeug bei der GEMA gemeldet wird, ist alles im Lot – trotzdem versucht man, dem Spuk durchs Recht ein Ende zu bereiten.

Die betroffenen Künstler finden das jetzt mal nicht so ganz dolle und leiden da eher unter Schnappatmung. Darf um einen NPD-Stand herum mit einer Wolke aus „Atemlos“ gefischt werden, sind sie eben eher doch keine Helden. Partymusik ist gewissermaßen Parteimusik. Es stellt sich vielmehr die Frage, dürfen bösen Menschen dann überhaupt keine Lieder haben? Oder nur welche von Richard Wagner, Norbert Schultze oder Richard Strauss? Oder könnte das zu peinlichen Verwechselungen führen, zum Beispiel im Opernhaus – „Ey, wo marschiert hier denn die NPD?“
 

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