Der Artikel „Pianomania“ von Wolfgang Molkow (nmz 6/19) ist ein ausgezeichnet fundierter Beitrag über das kaum untersuchte Zusammenwirken Piano und Film. Herzlichen Dank dafür.
Vielleicht sind noch ein paar ergänzende Gedanken zur thematischen Abrundung hilfreich:
In Stummfilmen ist das Piano oft ein wichtiges Requisit, um Wohlstand, Bildung bzw. das Streben danach zu veranschaulichen. Die Dame des Hauses oder die behütete Tochter quälen sich oder das Instrument [ungehört, wenn nicht der Klavierspieler im Kino nachhilft]. In frühen Tonfilmen kommen zuweilen eine qualvolle Darbietung der Dame des Hauses im Salon à la Foster-Jenkis oder groteske Instrumenten-„Nutzungen“ etwa bei Laurel und Hardy hinzu.
Und dann gab es erfolgreiche Pianisten, die sich in Hollywood als klavierspielende Schauspieler verdingten. Diesbezüglich besonders bedeutend:
• Der Musikpädagoge, Dirigent, Cembalist und Pianist José Iturbi (1895-1980); er spielte in 10 Filmen und 1955–62 in zahlreichen TV-Shows als er selbst oder Pianistendarsteller.
• Der Komponist, Arrangeur Oscar Levant (1906–72) wirkte als Schauspieler in 17 Filmen und 1958 bis 1965 in etlichen TV-Shows mit. In seinen besten Jahren als Pianist galt er als erfolgreicher und besser bezahlt als Rubinstein und Horowitz.
Friedrich Schumacher, Münster