Dass auch in Deutschland ein Kulturkampf tobt, kann man an der Herabwürdigung des musikpädagogischen Berufes erkennen. Der Niedergang der Instrumental-/Gesangspädagogik und der Schulmusik sei an zwei Beispielen exemplarisch dargestellt: Laut einer Studie der Fachgruppe Musik der Gewerkschaft Verdi von 2017, der Studienautor war Jürgen Simon, betrug der Bruttoverdienst eines freien Musikpädagogen 13.359,74 Euro. Nach Abzug der Gebühren für die Kranken- und Pflegeversicherung bleiben netto knapp 11.000 Euro für einen studierten Musikpädagogen übrig.
Das ist unterhalb, in Ballungsgebieten weit unterhalb des Hartz4-Satzes, wenn man bedenkt, dass die Kosten für Unterkunft und die Heizkosten für einen Hartz4-Empfänger refundiert werden. Für den Niedergang der Schulmusik sei das Beispiel der Zertifizierung von Lehrkräften im Fach Musik an Grundschulen angeführt. Was bis vor wenigen Jahren noch ein mehrsemestriges Universitätsstudium und eine mehrteilige Prüfung im Instrumentalfach und Gesang voraussetzte, soll nun in neun Tagen (!!!) Weiterbildung erreicht werden. Die Lehrbefähigung für Musik soll an drei verlängerten Wochenenden an einer Akademie möglich sein.
Fazit: Die Musikpädagogen haben wieder einmal ein Gefecht im Kulturkampf verloren, schuld sind die Politiker der Landes- und Bundesregierungen, dazu braucht man keine rechtspopulistischen Parteien. Die wahren Verlierer sind aber die Kinder, denen eine adäquate Teilhabe an der Musik verweigert wird.
Markus Hofmann, Bernau/Chiemsee