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Klavierschule ist kein Kinderliederbuch

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Eine Entgegnung zum Leserbrief des HUG-Verlages, <a href= "http://www.nmz.de/artikel/freude-am-spielen-und-ueben-bleibt-erhalten">nmz 11/03, Seite 12</a>
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Der unsachliche Umgang mit meiner Rezension der Klavierschule „Abenteuer Klavier“ durch den Hug-Verlag (war da die Herausgeberin federführend?) verwundert mich allerdings nicht, über den indirekten Vorwurf einer absoluten Inkompetenz kann ich da noch hinwegsehen, im Sinn verdrehte Fakten möchte ich aber schon klargestellt haben:

  1. Lesen, Zuordnen und Schreiben von Texten können Vorschulkinder nicht. Elterliche Unterstützung beim Üben ist in der Praxis nicht immer möglich, da diese eine Hospitation im Unterricht vorraussetzt.
  2. Lieder werden schon im Kleinkindalter gesungen (ohne Noten- und Buchstabenkenntnisse); hier handelt es sich ja wohl um eine Klavierschule und kein Kinderliederbuch. Die positive Auswirkung der Sprache auf den Rhythmus habe ich in meinem Text nicht angezweifelt. Gerade diesem Anspruch wird die Klavierschule aber oft nicht gerecht.
  3. Absolut peinlich ist auch die Behauptung, es würde der Eindruck vermittelt, die Einführung der Noten ohne Liniensystem sei eine Neuerung. Meine vorsichtige Kritik galt der angewandten Methode. Eine Parallele zu den im Notenkopf geschriebenen Notennamen konnte ich in den von mir in den letzten Jahren rezensierten Klavierschulen nicht finden. Ich kann nicht erkennen, dass die schrittweise Einführung des Liniensystems Vorschüler überfordert, denn Linien dienen schließlich der Orientierung (Beispiele: „Klavierspielen mit der Maus“ Band 1, ab Seite 50 oder „Reise ins Klaraffialand“, Band 1, ab Seite 40).
  4. Wiedersprüchlich sind auch Aussagen, die einerseits die Neuerungen dieser Klavierschule anpreisen (Vorstufen ohne Liniensystem gibt es auch bei oben genannter Schule „Klavierspielen mit der Maus“, hier Band 1 genannt), andererseits aber auf längst Bewährtes zurückgreifen wollen.
  5. Tatsache ist weiterhin, dass in meiner Besprechung der Passus „vierhändiges Liedmaterial“ nicht auftaucht. Instrumentalunterricht ist immer ein „Spiel zu zweit“- abwechselnd, gemeinsam, da sind mehrere Konstellationen möglich. Meine Bemerkung dahingehend war lediglich eine Feststellung und kann gar keine Kritik sein. Auch ist es hinlänglich bekannt, dass der Unterricht mit einem zweiten Klavier einfach anschaulicher ist (kein Violinunterricht etwa würde nur mit einer Geige stattfinden). Die erstaunte Frage diesbezüglich kann ich nicht nachvollziehen.
  6. Zur CD: Ich glaube nicht, dass diese Platte den Klavierspieler aus seiner angeblichen Isolation herausreißt. Sie fördert diese ja sogar, weil der Schüler trotzdem allein bleibt. Er darf mitspielen, mehr nicht. Er kann sich nicht einbringen, von lebendigem Spiel oder gar kreativem Gestalten kann wohl nicht die Rede sein. Die Verwendung von Originalinstrumenten sowie eine einfallsreiche Instrumentierung und Harmonisierung hätten dem Schüler sicher gut getan.

Eine methodische Grundsatzdiskussion gehört nicht in diesen Rahmen. Meine Angaben beruhen nicht auf einer am Schreibtisch entwickelten Lehrmethode, sondern sind das Ergebnis jahrelanger Unterrichtserfahrung, nicht nur mit Anfängern verschiedener Altersgruppen. Hinweise in Rezensionen sind nicht Kritik, sondern Informationen, die für eine Verwendung der Noten im Unterricht in Betracht kommen.

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