Folgende Szene leitet jedes Klaviervorspiel auf nationalen und internationalen Bühnen ein: Statt sich auf Finger und Tasten zu konzentrieren, beginnen die Pianistinnen und Pianisten ihren Auftritt zunächst einmal mit der Prüfung der Sitzhöhe und der hinterngerechten Einstellung ihres/seines Klavierstuhls. An der schwarzen Bank vor dem Flügel wird gedreht, geschraubt, mal rechts, mal links, mal synchron. Andächtig kniend wird gekurbelt, um die Fläche zu heben, das Sitzen auszuprobieren, wieder zu senken, das Ganze wird beliebige Male wiederholt – ein wahres Ritornell. Mal gelingt es auf Anhieb, mal rollt der junge Pianeur hilfesuchend die Augen nach Beistand aus der Podiumsregie. Ein anderes Mal eilt der schon verzweifelnd im Schweiß badenden Klavierjungfrau der eigene Vater, der Lehrer, die Lehrerin unterstützend zu Hilfe und man beschwört zu zweit die peinliche Situation, die daraus resultiert, dass man es nicht geschafft hat, die richtige Sitzhöhe im Voraus zu berechnen und einstellen zu lassen. Die Konzentration ist zum Teufel, oben wie unten im Saal, die ersten Vorspielminuten ebenfalls. Die endlich gelungene Einstellung quittiert das Publikum mit erlösendem Beifall. Man stelle sich vor: 15-mal und öfters muss es diese Prozedur über sich ergehen lassen, denn jede/-r braucht für sein/ihr Sitzfleisch ein anderes Level. So toleriert man seit Generationen das traditionelle Klavierstuhlvorspiel der jungen Talente.
Folgende Szene leitet jedes Klaviervorspiel auf nationalen und internationalen Bühnen ein: Statt sich auf Finger und Tasten zu konzentrieren, beginnen die Pianistinnen und Pianisten ihren Auftritt zunächst einmal mit der Prüfung der Sitzhöhe und der hinterngerechten Einstellung ihres/seines Klavierstuhls. An der schwarzen Bank vor dem Flügel wird gedreht, geschraubt, mal rechts, mal links, mal synchron. Andächtig kniend wird gekurbelt, um die Fläche zu heben, das Sitzen auszuprobieren, wieder zu senken, das Ganze wird beliebige Male wiederholt – ein wahres Ritornell. Mal gelingt es auf Anhieb, mal rollt der junge Pianeur hilfesuchend die Augen nach Beistand aus der Podiumsregie. Ein anderes Mal eilt der schon verzweifelnd im Schweiß badenden Klavierjungfrau der eigene Vater, der Lehrer, die Lehrerin unterstützend zu Hilfe und man beschwört zu zweit die peinliche Situation, die daraus resultiert, dass man es nicht geschafft hat, die richtige Sitzhöhe im Voraus zu berechnen und einstellen zu lassen. Die Konzentration ist zum Teufel, oben wie unten im Saal, die ersten Vorspielminuten ebenfalls. Die endlich gelungene Einstellung quittiert das Publikum mit erlösendem Beifall. Man stelle sich vor: 15-mal und öfters muss es diese Prozedur über sich ergehen lassen, denn jede/-r braucht für sein/ihr Sitzfleisch ein anderes Level. So toleriert man seit Generationen das traditionelle Klavierstuhlvorspiel der jungen Talente.Das hat nun alles ein Ende. Denn jetzt gibt es den ersten denkenden Klavierstuhl. Jede gewünschte und benötigte Sitzhöhe wird im Voraus einprogrammiert wie eine freie Kombination am Orgelspieltisch. Eine Fernbedienung, vom Künstlerzimmer aus gesteuert, macht das widerspenstige Möbel mobil. Mit einem winzigen lautlosen Motor, dem der Autofensterautomatik ähnlich, lässt sich die Sitzfläche ganz einfach anheben oder senken. Und der letzte Schrei dieser Automatik: ein kleiner, individuell vorprogrammierter Chip in der Hosentasche oder eingenäht in den Slip regelt die vorweg programmierte Sitzhöhe ganz automatisch, sobald Klavierspieler oder Klavierspielerin sich dem Instrument und seinem/ihrem Klavierstuhl nähern. Die individuelle Einstellung funktioniert sogar beim Vierhändigspiel.Der erste Prototyp einer solchen Klavierbank, die diese Anforderungen erfüllt, war auf der Frankfurter Musikmesse zu bewundern. Weitere Modelle stehen noch in diesem Monat in den führenden Klavierhäusern zum Ausprobieren und Bestellen. Als nächstes zu erwarten: das Klavierstuhlhöhenautomatikimplantat... Das verspricht ein Verkaufsschlager zu werden, errechnet man den Zeit- und Erlebnisgewinn für zigtausend Tastenspieler und Zuhörer bei Schülervorspielen und “Jugend musiziert“. Musikrat, Tonkünstlerverband und Musikschulen sollten sich das Patent sichern.