Jetzt hat man es schwarz auf weiß: Von Musikratspräsident Martin Maria Krüger konnte man in einer ddp-Meldung lesen, es sei jetzt amtlich: „Musikalische Bildung fördert das Sozialverhalten unmittelbar.“ Na klar. Etwas später heißt es: „Kleine Klavierspieler könnten sich wissenschaftlichen Studien zufolge insgesamt wesentlich besser konzentrieren und hätten insgesamt ein größeres Leistungsvermögen als andere Kinder.“ Erstaunlich und erbaulich. Das muss ja schon ein außerordentlicher und ausgebauter Forschungszweig der Betriebwirtschaftslehre sein, der sich da um „kleine Klavierspieler“ kümmert. Denn das sei nicht einmal, das sei gleich mehrfach bewiesen. Schade für die nichtklavierspielende Kleinkinderfraktion. Die müssen offenbar größere Konzen-trationsprobleme und ein geringeres Leistungsvermögen haben. Wenn also schon Musikausübung, dann bitte am Klavier.
Es wird endlich Zeit, diesem Forschungszweig eine präzise Differenzierung über die Beziehung von Musikinstrumentenwahl und Leistungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit zu evaluieren. Wer weiß, nachher stellt sich heraus, dass die gern als schmarotzierenden Leistungsempfänger bezeichneten Gesellschaftsversager einmal „kleine Gitarrespieler“ waren.
Statt diese unsinnig mit Ein-Eurojobs zu traktieren, sollte man sie in Einzelhaft ans Klavier setzen. Dann wird‘s schon. Aber warum nun nicht einmal der Deutsche Musikrat auf diese krügerischen Klugheiten hinweist, wird einem ein Rätsel bleiben.