… ist heute nicht mein Thema, aber jetzt habe ich Ihre Aufmerksamkeit. Hallöchen! Es wird Zeit, mal wieder zu möppern. Zu diesem Zweck geht es heute um „Artistic Research“ – dem Gebot der Stunde, will man fresh und edgy sein. Künstlerinnen und Künstler, die den Eintritt in die Berufsrealität ein bisschen aufschieben wollen, können hier einen „Doktortitel“ erwerben und dann mal kucken. Bevor der Puls auf 290 ist und die Augen rollen bis zum Schwindelanfall, lasse ich selbst die Luft raus – denn, jap – es stimmt: ich habe keine Ahnung und bin ein konservativer Musikwissenschaftler.
Dass ich an der gelegentlich ulkigen Methodik zweifle, beschrieb ich schon an anderem Ort. Heute treibt mich eine andere Frage um: Womit verdient man nach Abschluss des x-ten Drittmittelprojekts eigentlich Geld? Möglichkeit A) die Bildungsrepublik Deutschland schwimmt plötzlich im Geld und haut es mal so richtig raus. B) Professuren (Oboe oder Kirchenmusik?) werden umgewidmet, braucht kein Mensch sowas – oder C) mit dem Beruf, der auch ohne Doktortitel geht. – Als Menschenfreund hoffe ich, Unrecht zu haben. Ich fürchte aber: sobald die Drittmittel auslaufen und man vor lauter Foucault-Zitieren den Anschluss an die angedachte Karriere verloren hat, wird’s schwierig. Über Geld zu reden, das macht man nicht gern. Allein: wo sollen die Hundertschaften Doktorinnen und Doktoren hin? – Denn es wird in absehbarer Zeit zu einer enormen Inflation kommen. Auswahl und Exzellenz wären Stichworte. Aber das sagt man nicht so gern, stimmt’s?