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Kultur in Deutschland keine Kür, sondern Pflicht

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Offener Brief an ARD-Intendanten zur geplante Reduktion der Klangkörper
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Thema Medienkrise in der nmz Sehr geehrter Herr Dr. Gruber, sehr geehrter Herr Prof. Voß, am 29. September wurde die neue Landesvertretung des Freistaates Bayern in Brüssel feierlich eröffnet. Dieser Abend wurde von einem großartigen Beitrag des Münchner Rundfunkorchesters musikalisch begleitet. Noch am selben Abend erfuhren die Musiker von der geplanten Auflösung des Orchesters.

Sicherlich ist es nicht Aufgabe des Deutschen Bundestages, sich in unmittelbare Entscheidungen Ihrer Häuser einzumischen. Als Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Fraktion in der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages ist es allerdings auch unsere Pflicht, uns der langfristigen kulturpolitischen Fragen und Entwicklungen des Kulturstandortes Deutschland anzunehmen. Hierzu gehört zweifelsohne das einzigartige Kulturnetzwerk der ARD-Klangkörper. Mit der Errichtung der föderalen Rundfunkstruktur nach dem Krieg fiel ihnen ein wichtiger Programmauftrag zu. Sie standen für einen kulturellen Neuanfang in der Nachkriegszeit, sorgten mit ihrer Musik gleichzeitig für anspruchsvolle Unterhaltung und gaben Deutschland ein positives Ansehen als Land der Musik zurück. Nach Aussagen Ihrer eigenen Redakteure sind Ihre Mitarbeiter auch heute noch stolz darauf, dass etwa das Münchner Rundfunkorchester „das Programm Bayern 4 Klassik maßgeblich prägt“.

Auch das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und die SWR-Sinfonieorchester in Baden-Baden, Freiburg und Kaiserslautern tragen den guten Namen deutscher Kulturorchester regelmäßig in alle Welt.

Die Unterzeichner dieses Briefes möchten Sie daher bitten, für den Erhalt dieser laut Ihrer eigenen Aussage „erstaunlichen“ Orchester mit ihren 71 beziehungsweise 44 Musikern einzutreten. Das Argument, es müssten drastische Einschnitte im Kulturprogramm der Sender vorgenommen werden, da die Rundfunkgebühren entgegen einer Empfehlung der KEF statt um 1,09 Euro lediglich um 88 Cent angehoben werden sollen, halten wir nicht für stichhaltig. Es sind gerade die kulturellen, hintergründigen und nicht dem Quotendruck ausgelieferten Medieninhalte, die das gebührenfinanzierte System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausmachen.

Die ARD gibt für ihre zwölf Orchester, fünf Chöre und vier Big Bands rund 155 Millionen Euro aus. Die Kosten liegen bei circa 36 Cent pro Gebührenzahler, was rund 2 Prozent der Rundfunkgebühr entspricht. Dank der langen Tradition und des großen Potentials der Klangkörper ist das nicht zu viel. Wir wissen genau wie Sie, dass angesichts der Finanzlage in den öffentlichen Haushalten kein Bereich von Einsparungen ausgeschlossen werden kann. Auch wir haben trotz massiven Drucks etwa seitens des Deutschen Bühnenvereins mit unserer Gutachtenvergabe zur Reform der Theater- und Orchestertarife Einschränkungen gefordert und uns damit unbeliebt gemacht. Doch wir wollen diese Strukturveränderungen vor allem deshalb vornehmen, weil wir die Klangkörper erhalten wollen.

Machen Sie Programm mit Ihren Klangkörpern, ihnen gebührt ein Platz im Hauptprogramm. Die Rundfunkorchester haben in den Ursprüngen des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems das hohe Niveau der Sender geprägt, für welches sie bis heute unverwechselbar waren. Bitte tragen Sie durch den Erhalt des Münchner Rundfunkorchesters und des SWR-Rundfunkorchesters dazu bei, ein Signal gegen eine Welle von Orchesterschließungen zu setzten und pflegen Sie zusammen mit uns den „Exportschlager“ Deutsche Rundfunkorchester.

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