Kultur ist Kultur ist Kultur

Genauso zweifelhaft, wie die Frage, was denn eigentlich „die Kultur“ ist, die da im Gundgesetz verteidigt werden sollte: „Der Staat schützt und fördert die Kultur“ – das war die Lieblingsformulierung der zugehörigen Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“. Eigentlich schade: Ich hätte einen Einsatz der Bundespolizei, weil Zuckerwürfel-Hooligans meine ostfriesischen Teekultur-Kluntje bedrohen, gerne gesehen. Bei der Fußball-Fankultur klappt es ja auch. Obwohl die Unternehmenskultur der Deutschen Bahn nicht zum Staatsziel werden sollte! Wenn sich die Münchner Philharmoniker nach dem letzten Reise-Fiasko entscheiden müssen, ihre Auswärtsspiele entweder nachhaltig mit der Bahn oder pünktlich und Radioübertragungen überhaupt begehen zu können – dann soll das bitte weiterhin Sache des Verkehrsministeri-ums …  – egal.

Leuchten meine Augen denn nicht, wenn ich fantasiere, wie sich die Politik mit „Ja“ zum „Kulturstaat“ bekennt? Doch, doch. Vielleicht wäre dann ja ein Sondervermögen rausgesprungen – vielleicht für meinen Tee – hoffentlich nicht nur für Joghurt-Kulturen. Vielleicht muss die Worthülse „Kultur“ etwas spezifiziert werden? Schließlich ist das Grundgesetz kein Förderantrag. Aber auch nicht zu genau! Oder kriegt niemand Gänsehaut bei einer vom Grundgesetz geschützten Leitkultur?