Der Beitrag „Ein Hochschulmodell mit Perspektiven“ von Arnold Werner-Jensen in der nmz 9/03, Seite 3, fordert zu Überlegungen heraus, wie und wo künftige Musiklehrer ausgebildet werden sollten. Das Problem, dass bei der Ausbildung von Musiklehrern an Musikhochschulen mehr oder minder die künstlerische Komponente, an den Universitäten die wissenschaftliche und an Pädagogischen Hochschulen die pädagogische und didaktische betont wird, führte auch in der DDR und seit Wiedervereinigung in den ostdeutschen Bundesländern zu Debatten und Veränderungen.
Die Entwicklung der musikpädagogischen Ausbildung in Leipzig bietet mancherlei Anregungen, die neben den im Artikel enthaltenen Vorschlägen bedenkenswert sind.
Die Schulmusikerausbildung erfolgte mit Wiedereröffnung der Musikhochschule Leipzig im Herbst 1946 zunächst ausschließlich an dieser traditionsreichen Ausbildungsstätte. Dabei dominierte die künstlerische Ausbildung. Vor allem künstlerisch begabte Absolventen suchten und fanden Anstellungen außerhalb der allgemeinbildenden Schulen. Das führte bald zum Mangel an Musiklehrern in der Schule und drängte zu Überlegungen, an der Pädagogischen Fakultät der Universität Leipzig einen Ausbildungsgang für Musiklehrer einzurichten. So wurden ab 1948 auch Musiklehrer an der Pädagogischen Fakultät ausgebildet und 1950 folgerichtig das Institut für Musikerziehung innerhalb dieser Fakultät gegründet. Seit Mitte der 1950er-Jahre erfolgte die gesamte Schulmusikerausbildung und die des Zweitfaches an der Universität.
Für die am schulischen Lehrplan orientierte, aber nicht auf ihn begrenzte musikwissenschaftliche Ausbildung der Musiklehrer gestalteten Lehrkräfte der Fachrichtung Musikwissenschaft spezielle Vorlesungen und Seminare, die auch für die Musikwissenschaftsstudenten der ersten beiden Studienjahre obligatorisch waren.