Schlimmer als falsch geknöpfte Sakkos (bitte: bei zwei Knöpfen nur den obersten Knopf!) sind Matratzen- und Liegekonzerte aller Art. Vielleicht ist es meine selektive Wahrnehmung des Grauens – ich hatte neulich jedenfalls den Eindruck, dass sie wieder vermehrt ihr Unwesen treiben. Ja ist denn schon wieder 2014? Ganz „immersiv“ kann man sich den Klängen hingeben, man lauscht in sie hinein, ganz andere Bewusstseinszustände… Verdammte Axt:
1. Will ich in Konzerten weder auf löchrige Socken noch auf ungepflegtes Schuhwerk von anderen Leuten kucken, 2. sind mir wegdösende Leute im Zug schon ein Gräuel, 3. will ich als wegdösende Person anderen kein Gräuel sein, 4. Hab’ ich Rücken, 5. will ich unter dem Deckmäntelchen von Kunstdiskürschen kein Nickerchen machen. Was kommt als Nächstes? Wärmeflasche mit Goofy-Aufdruck, Mango-Möhren-Breichen oder – ganz, ganz schlimm – eine leicht angestoßene riesen Steinguttasse lauwarmen Kamillentees, die man mit ZWEI Händen hält, weil’s draußen bisschen fröstelt. Kalt, hell und aufrecht will ich es. Ich misstraue Morpheus’ Einflüsterungen kurz vorm Schnarchen. Was wollt Ihr im Schatten verbergen?
Aber mal im Ernst: Rumliegen, während zwei bis drei tiefernst blickende Leute mit modischem Pony im Halbschatten an Reglern schrauben, das ist doch Käse. Gerade jetzt. Was wir brauchen ist Licht, die Auskundschaftung von Rest-Heiterkeit, Kommunikation und Aufbruch. Also bitte. Klingelingeling, aufwachen. Nessun dorma!