Kreischkrampf in der Friseurbranche. Jon Bon Jovi, glänzend aussehender Sänger der US-Rocker Bon Jovi, möchte ins Weiße Haus. Ob als Präsident oder „Vision Clearance Engineer“ (Fensterputzer) ist zwar noch unklar, aber Kernkompetenzen gibt es: Er kennt Europa, seine Tochter wurde nach einer Überdosis zumindest prophylaktisch wegen Drogenbesitzes angezeigt und früher diente er als Bodenschrubber der Stones im Studio. Beruhigende „soft-skills“. Was uns das angeht? Eine Menge.
Denn schon sehen sich erste deutsche Musiker im Kanzleramt. Hier eine geheime Liste der Bewerber. Interesse am Außenamt haben die Scorpions. Klaus Meine hat schließlich die ahnungslose Mauer niedergepfiffen. Und diplomatisches Geschick bewiesen die Scorpions 1991 bei ihrem Besuch im Kreml. Denn das Gastgeschenk, eine Gibson Flying-V Gitarre, soll Boris Jelzin nach den Wodka getränkten Frühstücksflocken dem guten Gorbi über die Rübe genagelt haben (siehe Putschversuch 1991). Brisante Bewerbung: Bushido als Botschafter in Israel. Mögliche Dramaturgie der Amtseinführung: Bushido reitet im Nobel-Hobel statt auf dem Esel durch Jerusalem, den Integrationsbambi als Kühlerfigur missbrauchend, flankiert von Flüchtlingen, die leider und im Gegensatz zu Bushido den Landweg nehmen mussten, ihm aber nun mit Palmzweigen zuwedeln. Gebongt: Udo Lindenberg als Familienminister. Der lässt uns voll indianermäßig im Hotel wohnen und zum Spieleabend kommt dann Nena („Is ja voll geil hier“) und dann werden mit Blue Curaçao und Eierlikör mal ordentlich die Hotelwände bekleistert und als Dauerausstellung verkauft.
Leider hat RTL II da etwas missverstanden. Wie sonst wäre das neue Format „Politikertausch“ zu verstehen? Details der ersten Staffel: Sigmar Gabriel tauscht eine Woche mit Gunter Gabriel. Gut, dass der wieder trocken ist, sonst müsste Sigi erst mal vier Wochen mit Rückfallgefahr auf Renate Künasts Biohof entgiften. Erstaunlich authentisch soll Peter Altmaier die Rolle als Wildecker Herzbub ausgefüllt haben. Schwierigkeiten gab es – wie immer – bei Anton Hofreiter. Frisurentechnisch. Nachdem Hartmut Engler trotz aller Ehrenwörter der TV- Crew („Niemand hat die Absicht, Ihnen eine Vokuhila zu verpassen“) den Tausch verweigerte, absolvierte Hofreiter seinen Tausch mit der knüppelharten US- Band Slayer. Auf seine Headbang-Performance darf man ebenso gespannt sein wie auf die Folge mit der schwer vermittelbaren Andrea Nahles, weil die Musikbranche ja doch irgendwie basisdemokratisch funktioniert. Obwohl der Tausch geheim bleiben sollte, sickerte durch, dass Nana Mouskouri („Ein Schiff wird kommen“) für den Nahles-Tausch weitere Milliardenkredite verlangte und Wolfgang S., Mitglied der Bundesregierung, die Kohle in der Hoffnung, dass zumindest kein Schiff zurückkomme, recht zügig auf den Tisch legte. Dass Horst Seehofer während seiner Tauschzeit mit Leonard Cohen eine Coverversion von „Hallelujah“ aufgenommen hat, ist dagegen nur ein übles Gerücht.