Ich flippe aus. Was für eine Unverschämtheit von RTL. Werfen die Xavier Naidoo aus der DSDS-Jury. Grundlos. Wegen eines Videos? In dem er textet und singt. Ist ja eher bei Michael Wendler ein Vergehen. Bei Xavier ist dagegen alles nur ein großes Missverständnis. Sagt selbst Til Schweiger. Er stehe zu 100 Prozent hinter Xavier. Und Til steht immer, Gott sei Dank gnaden- wie gedankenlos, hinter allem. Und er kann sogar über Instagram nuscheln! Also.
Rein in die textliche Aufklärungsarbeit. Zeile für Zeile. Ins corpus delicti. „Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden. Sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden.“ Ja gut. Hat der Xavier schon sperrig formuliert. Aber Leute, Xavier ist ein Vordenker! Dahinter steckt eine bildungspolitische Vision. Eine schulsportliche Forderung: konfessionsgetrennter Sportunterricht! Sollen ruhig die Evangelen und die Zeugen Jehovas unter sich Geräte turnen, weitspringen und schwimmen. Dann ist der Weg frei für eine evangelische Turnerriege. Eine katholische Fußball-Nationalmannschaft. Oder eine muslimische Schwimm-Equipe. Endlich frei von diesem Nationenzwang. Guter Vorschlag, Xavier. Und im Haus Burda poliert die Jury bereits den Bambi für die niegelnagelneue Kategorie „Bester konfessionsinklusiver Künstler“. So läuft es doch!
Nächste Zeile: „Weit und breit ist hier kein Mann, der dieses Land noch retten kann.“ Also. Das hat ihm vor vielen Jahren mal Alice Schwarzer geflüstert. Und Gras kann verzögernd wirken. Vor allem das „Fair Trade“-Zeug. Das mit der AKK (nicht PKK) hat auch nicht geklappt. Und plötzlich ploppt beim Freestyle-Dichten eine Synapse auf. Eigentlich wollte Xavier ein Cover des Ina Deter Songs „Neue Männer braucht das Land“ von 1982 anstimmen. Und seiner kulturellen Verantwortung nachkommen. Kann man einen lupenreinen Popkünstler wirklich so missverstehen wollen?
Letzte Kreuzwegstation. Und Entkräftung. „Ich hab fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.“ Das haben viele Menschen böswillig in Xaviers Video verstanden. Verstehen wollen. Aber wer genau hinhören will, kann nur folgende Zeilen hören: „Ich hab fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag eine Kneipe versiegt, weil der Gast dem Wirt ein Bierchen stiehlt.“ So. Xavier kommt hier seiner ökonomischen Verpflichtung nach. Stichwort Brauerei-Sterben. Sorry. Für Günther Jauch und die Rettung des Regenwalds haben sich ganze Bundesländer ins Koma gesoffen. Und Xavier darf jetzt nicht auf ein Thema, das alle angeht, aufmerksam machen? Alles Heuchler, diese Armleuchter (Spitzenreim!, Eigenlob d. Verf.).
Xavier ist für alle da. Reimt er am Ende des Videos deutlich „…da muss ich harte Worte wählen, denn keiner darf meine Leute quälen.“ Im Ernst, Xavier. Du Feigling. Lass deine Maske fallen. Wir sind nicht deine Leute. Pack deine Sachen und verzieh dich. Und denk daran: Dieser Weg wird kein leichter sein.