In einem Anflug von Größenwahn möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich ein ziemlich guter Konditor bin! Die Sachertorte neulich: ein Traum. Die Zwetschgengeschichte: saftig! Nun, da ich ihre volle Aufmerksamkeit erlangt habe, möchte ich nichts weiter, als Ihnen eine kurze Geschichte zu erzählen. Heute wird nicht gemöppert. Heute wird salutiert:
Anfang des Jahres war ich, wenig erstaunlich, in einem Konzert. Es war ein ganz „normales“ Abo-Konzert. Kein Rundfunk da, kein Fernsehen, vermutlich auch keine Großkritiker. Nur Leute. Also: der perfekte Abend! Der geigende Solist – da ich weder Agent noch Kritiker bin, nennen wir ihn etwas rätselhaft „FPZ“ – spielte ein aus Mangel an Knall & Rummstata nicht oft gespieltes Konzert. Wundervoll, wie er die Soli ins Orchester trug, wie er das Timbre des Orchesters übernahm, wie fein, wie genau – ja, wie warmherzig! Publikum tobt. Ich auch. Und dann spielt er eine Zugabe. Bach. Ein Träumchen! Publikum tobt weiter. Solist schmollt. Geht raus, kehrt sofort um. Winkt fast den Applaus ab. Er sei, sagt er, nicht ganz zufrieden mit sich gewesen. Und deshalb spiele er jetzt noch was. Ich bin der Ohnmacht nahe. Hier macht einer einfach seine Arbeit. Kein Schnick und schon gar kein Schnack. Das war wie 15 Jahre Kompositionsunterricht. Beschämt schaue ich auf nicht zu 100 Prozent zu Ende geliebte Passagen in eigenen Stücken herab und denke: Sei wie FPZ!
Also, kurzum: Leute geht in Konzerte! Da passieren Sachen, die glaubt man nicht.