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Biene. Foto: Hufner
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Sensible Inhalte

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Cluster 2023/02 – Martin Hufner
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Neulich lief am Ende einer Nachrichtensendung im ZDF ein Bericht über das Tanztheater in Wuppertal in der Nachfolge von Pina Bausch. Es gab nur kurze Ausschnitte einer aktualisierten Version ihrer Choreografie zu Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ – realisiert von Tänzerinnen und Tänzern aus 14 afrikanischen Ländern. Schon nach der Ansicht weniger Tanzbewegungen und wenigen Takten Musik war ich zu Tränen gerührt. Welche Kraft ging in diesem Moment von dieser Kunst aus, welche Tiefe hat sie in meinem Körper und in meinem Geist erreicht.

Was hat mich so angerührt? Viele gute Kunst besteht aus Inhalten, die uns sensibel, löchrig und verletzbar werden lassen. Sie wirft uns existentiell zurück auf einen Raum zugleich höchster Konzentration und flüchtigster Schwere. Sensible Inhalte in Kunst, sensible Inhalte in einem selbst, die in der Lage sind, von einem Moment zum anderen zu anderen Menschen werden zu lassen – manchmal für Momente nur, manchmal für ein ganzes Leben, selbst am Ende einer Nachrichtensendung, die zuvor gespickt war mit furchtbaren „Informationen“ aus dem schrecklichen Rest der Welt und der zerstörerischen und losgelassenen Märkte.

Künstlerische Damaskus-Momente in der Kunst kennt wahrscheinlich jeder von uns – aber davon gibt es deutlich zu wenige. Eine Welt ohne diese Momente wäre doch unbewohnbar.

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