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Christoph Daum wird nicht neuer Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. (Bitte lesen Sie weiter, Sie sind hier richtig.) In einer vor wenigen Wochen spektakulär unter staatlich geprüften Augen entnommenen Haarprobe haben Kölner Gerichtsmediziner Rückstände von Koks oder einer anderen bewusstseinserweiternden Droge, also unerlaubten Substanz, also Dopingmittel (?) gefunden.
Der selbsterklärte Saubermann Daum konnte angesichts des völlig überraschenden Ergebnisses natürlich nicht hinter seinem Wort zurückstehen und räumte gleich mehrere Stühle: den des designierten Bundestrainers und den des Bayer-Leverkusen-Trainers (den übrigens Rudi Völler besetzen wird). Das liegt im Ruhrgebiet und vielleicht haben sich der dortigen schlechten Luft wegen gewisse Rückstände im Kopf und dessen Auswüchsen angesammelt. Wahrscheinlich aber nicht. Christoph Daum kann sich jedoch trösten. Er ist nicht der erste, dem mit analytischen Methoden auf den Kopf (in diesem Fall Gott sei Dank nicht hinein) geschaut wird. Einer seiner berühmtesten Vorgänger ist wohl Ludwig van Beethoven, in dessen Haaren kürzlich Bleirückstände (aus den alten Wiener Wasserleitungen) entdeckt wurden. Dass es sich um die selben Pathologen handelt und dass die Haarproben vertauscht wurden, muss in das Reich der Spekulation verwiesen werden. Dadurch wird aber Beethovens Taubheit erklärt, die im Alter von ungefähr 30 Jahren einsetzte, und sein angeblich nicht so schöner Tod. Kein Geheimnis ist indes, dass Beethoven – wie Daum – gerne mal ein Gläschen mehr getrunken hat. Überliefert sind Beethovens letzte Worte: „Ach, zu spät...“ angesichts des nahen Todes und des nahenden Weines. Der wurde durch seinen Verleger Breitkopf geliefert, Daums Versorger sind – wohlweislich – unbekannt. Auf dessen letzte Worte werden wir jedoch noch warten müssen, denn im Vergleich zu Beethoven hat er Glück gehabt. Er lebt nämlich noch.