„Na na na, nanananana, nana nana na na, na nananana“. Bleiben Sie bitte ruhig. Die Silben sind keinesfalls irgendeiner Cancel Culture zuzuordnen. Ich habe mich auch nicht unrechtmäßig und in postkolonialistischer Absicht einer traditionellen Gesangskultur eines indigenen Volkes bemächtigt. Aber man wird ja wohl noch „Last Christmas“ brummen dürfen! Oder auch bald nicht mehr. Geht es nach dem schwedischen Ehepaar Hannah und Tomas Mazetti. Die wollen den Weihnachtshit von „Wham“ nämlich komplett aus dem musikalischen Verkehr ziehen. Was zunächst einmal gar nicht so unvernünftig klingt. Im Gegensatz zum Song.
Hannah und Tomas Mazetti haben zu diesem Zweck eine Online-Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen und wollen mit der Kollekte die Lizenzrechte am Song erwerben. Verdammt. Da hätte ich ja wirklich einmal selbst darauf kommen können. Eine gewisse Grundaggression gegenüber der Weihnachts-Schmonzette kann ich weder klinisch ausschließen noch musikalisch verleugnen. Vor allem, da ich den Song vergangenes Weihnachten tatsächlich am Bratwurststand des örtlichen Weihnachtsmarktes (sieben Holzbuden, 400 Intoxikierte) in der fernöstlichen Version (mit Dizi und Pipa, also Bambusflöte und Leier) erleiden musste. Na gut. Eventuell war mein Gehörgang etwas abgewetzt. Von klebrigen Feuerzangenbowlen (Stichwort: Doppler-Effekt).
What ever. Hannah und Tomas Mazetti haben bereits satte 50.000 Euro für die weltweite Verbannung des Songs gesammelt. Allerdings soll der Song rund 22 Millionen Euro wert sein. Damit es schneller geht, hier ein paar Brandbeschleuniger. Zunächst: Reichweite erhöhen und mehrere Nervsongs verbannen. Auf Anhieb fallen mir Songs wie „Lemon Tree“, „Rosanna“, „We built this city“, „Macarena“, „Right here waiting for you“ und grundsätzlich alle Songs von John Farnham beziehungsweise den Prinzen ein. Es werden sich doch weltweit 100 Millionen Menschen finden, die einen Euro gegen diese Songs spenden.
Organisieren könnte das der Ex-DFB-Manager Oliver Bierhoff unter dem Hashtag „#zsmmn“.
Nachhaltigkeit darf auch vor Slogans nicht Halt machen. Wenn es mit „Last Christmas“ jedoch schneller gehen soll, böte sich an, den Emir von Katar einzuschalten (Kontakt über gianni [at] fifa.com (gianni[at]fifa[dot]com)). 22 Mille hat der bar in der Geldklammer. Und gleich eine Hymne für die olympischen Winterspiele 2030 in Katar. Hört ja keiner, weil keiner schaut. Das wäre mal richtige Cancel Culture. Und wenn alle Stricke reißen, bliebe immer noch das Festkleben. Auf Landebahnen und hauptsächlich Sandbänken. Vielleicht muss das aber einfach die EU klären. Schließlich kommt der Song aus England. Und die gehören nicht mehr zur EU. Also. Ein Whamxit wäre die sauberste Lösung. Wertstoffhöfe mit roten Tonnen ausstatten. Alle physischen Kopien des Songs reinkippen. Und vor 10 Downing Street auskippen. Die Frage „Do they know it’s Christmas time at all?“ hätte sich dann ein für alle Mal erledigt. Zumindest in England.