Na also. Nachdem Bono und U2 beim Brunnenbauen in Afrika das Thema „Umwelt & Pop“ durch die Lappen ging, kümmern sich nun die anderen U2, also Coldplay („Viva la vida“), um das Thema. Die Band aus England verkündete zur Veröffentlichung des neuen Albums „Everyday Life“, dass sie beschlossen hätten, mit ihren nächsten Konzerten erst wieder auf Tour zu gehen, wenn dies klimaneutral möglich ist. Da breche ich ehrlicherweise nicht zusammen. Ob der Drohung, den Popkleister der Briten ein paar Jahre nicht live hören zu dürfen. Schön und konsequent wäre es, sie wendeten dieses Prinzip auf ihre Platten an. Und viele Künstler folgten ihrem Beispiel (#michaelwendler). Aber sind wir mal nicht ungerecht.
Coldplay meinen das wirklich super ernst. Deswegen haben sie ihren Klimaschutzgedanken, der ja für alle in der Musikbranche noch Neuland bedeutet, in Amman (Jordanien) verkündet. Wo Coldplay kurz vor Weihnachten noch zwei Shows für ihr neues Album spielten. Und wohin die Band ihr Equipment mit 350 geleasten Tesla S Modellen samt Dieselstromaggregaten brachte. Das schafft Vertrauen. Zumindest bei mir. Die reden nicht nur. Die tun auch was.
Denn die Briten sind gewöhnlich mit dreißig Gigalinern unterwegs, die ihre Bühnenshow durch die Welt karren. Böse Zungen behaupten übrigens, dass allein die Effektgeräte des Gitarristen mit einem kleinen Atomkraftwerk betrieben werden müssen. Also, liebe Eltern. Klimaneutraler Musikunterricht böte sich an. Dann muss man später nicht umweltschädlich kaschieren. Ach so. Dass der Klavierstimmer der Band zu jedem Konzert eingeflogen wird, ist nur ein fieses Gerücht. Er teilt sich die Gulfstream mit dem bandeigenen Frisör. Flight-sharing quasi. Apropos Fliegen und Tourneen. Sänger Chris Martin sieht da überraschenderweise ein Problem und meint, „das mit dem Fliegen könnte schwierig werden“. Weise Worte. Von einem, der auf einer Insel lebt.
Aber jetzt mal blöd gefragt, Mr. Martin? Wie wäre es mit rudern? Passt doch zum Coldplay-Konzept. Fans und Band sitzen im gleichen Boot. Und Chris Martin hätte gleich einen Refrain zum nächsten Song: „Row your life ... ohohohoh ... row your life ... nananana“.
Blöderweise müssen Band und Fans aber selber rudern. Denn nach dem Brexit dürfen die Briten keine fremden Arbeitskräfte mehr anstellen. Oder aufnehmen (#neueflüchtlingswelle). Ins europaneutrale England kommt keiner mehr rein. Und eventuell hoffentlich auch nicht mehr raus. Dann hätte sich das mit den klimaneutralen Konzerten erledigt. Sollen Coldplay doch die Insel akustisch verpesten. Uns am Festland doch egal. Ganz nebenbei erwähnt, lieber Chris Martin. Die „Fridays For Future“-Bewegung gondelt ja derzeit mit angezogener Handbremse durch die Kontinente. Wie wäre es mit einem belebenden Titelsong für „FFF“? Muss nichts Neues sein. Gerne Coverversionen von „Peter Schilling – Die Wüste lebt“, „Gänsehaut – Karl der Käfer“ oder etwas heiterer: Die Italiener „Righeira – Vamos a la playa (ohohohohoh)“. Solange es noch einen gibt.