Erstens: Wie oft ich das wieder gelesen habe: „Die blutjunge schwedische Ausnahme-Virtuosin Åsa Tomtomsen spielt das fulminante Schlagzeugkonzert des Dänen Druv Snaregård.“ An dem Satz interessieren mich nur der Name und das Stück, sonst nix. Und schon gar nicht interessiert mich, wo Åsa und Druv herkommen. Bis Europa wieder so cool ist, wie es sein könnte, sollte man auf derlei Info einfach mal verzichten: Es ist wumpe.
Zweitens: Wie oft habe ich den Einwand gehört, man könne beispielsweise Haydn nur richtig spielen, spräche man auch gescheit wienerisch: Sprachnähe, Klangrede und so. Ich mag Musik mit Akzent und fordere daher, dass viel mehr falsch gespielt wird und zudem die Einführung einer W3-Professur für „uninformierte“ Aufführungspraxis.
Drittens: Wie oft ich dieses YouTube-Video gesehen habe! Alondra de la Parra probt mit dem Orchestre de Paris – großartig! Und während ich das schaue, hoffe ich, dass sie das Programm selbst gewählt hat und nicht die nächsten Jahre feurig-lateinamerikanisches Klischee bedienen muss. Ui, das wäre aber ein altbackener Nationaleschulenquark!
Wenn schon Herkunft, dann lieber lokale Einzelheiten: Der Autor dieses im tiefsten Preußen redigierten Textes ist Westfale und er schreibt ihn für eine bayerische Zeitung: Uhui, uhui! Das ist mal eine brisante Mischung.
Und, zum Geier: Bis es nicht jedem klipp und klar ist, dass es um die Musik geht, werden Konzerte fürderhin wie Probespiele behandelt: Alles spielt hinterm Vorhang und dann – hört, hört!