Ich mag Einsen. Am liebsten die saftigen, die sich erst untenrum in den Magen bohren, bevor sie sich langsam körperaufwärts ausdehnen. Ganz schlimm hingegen ist dieses süßliche Gesäusel, dieses septolisch versetzte, am Steg schabende Genuschel, das hohe Till-Werte auf der nach oben offenen Schweiger-Skala erreichen kann.
Wieso bloß Zirpen, wenn man auch Wummern kann?
Wir wollen das fürderhin in allen Lebenslagen unterlassen und ich erkläre hiermit das Jahr 2014 zum Jahr des Wummerns.
Konkrete Verhaltensregel: Ich will Satzfragmente wie „interessantes Stück“ nicht mehr hören.
Auch nicht: „Wir machen mal was zusammen“ oder „Du, die Finanzierung ist noch nicht sicher“ oder „Du weißt ja, wie das ist“ oder „Sie hören von uns“ oder – und das ist die Höchststrafe nach einer Uraufführung: „Na, warst Du zufrieden? Haben sie gut gespielt?“
Ich will Dich wummern sehen, Kollege.
Meinetwegen in beide Richtungen. Wenn Du es aber gut meinst mit mir, dann: Wummern!
Mann. Kann doch nicht so schwer sein. So.
Anderes Thema: Der einzige Musiker, der jegliche Klarheiten bis ins letzte Detail beseitigen darf – und dem ich diese Zeilen, die er nie lesen wird, aufrichtig und von Herzen widme – das ist der Typ mit der geheimnisvoll gestimmten Schlimmklampfe, der seit Jahren in der Essener Fußgängerzone sitzt und sein Elton-John-Lied sprachlich derart verunklart, dass es eine Freude ist: „Ittseno Sääckifaiis, n’nohoo Säckiifaiaiais!“ Das macht zwar 91 Till auf der Schweiger-Skala, aber es wummert mich immer wieder an.