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In dem Artikel „Sparen um jeden Preis“, den die nmz im Dossier ihrer Septemberausgabe 1997 abdruckte, wird auf die verzweifelte Lage der öffentlich geförderten Musikschulen eingegangen. Völlig zu Recht prangert der Verfasser Andreas Kolb die Idiotie politischer Entscheidungsträger an, man könne durch Privatisierung die öffentlichen Haushalte sanieren, und macht dies am Beispiel von sechs Musikschulen deutlich.
In Beispiel drei, der „Kreismusikschule Osterholz-Scharmbeck e.V.“ ist ihm leider ein Fehler unterlaufen: Die Kreismusikschule Osterholz wird mit Sicherheit nicht, wie abgedruckt, von der Privatmusikschule Ridder übernommen werden, hierin sind sich Schulleitung, Vorstand und Betriebsrat einig.
Ein derartiges Szenario ist völlig absurd und zu keinem Zeitpunkt diskutiert worden. Niemand der Verantwortlichen wird es zulassen, daß diese Institution kommerziell ausgeschlachtet wird. Zugegebenermaßen ist die Kreismusikschule in ihrer Existenz bedroht, da der Landkreis Osterholz angeblich kein Geld für die musikalische Arbeit hat.
Die Verwechslung von dem Wunsch bestimmter Leute und der Wirklichkeit, ist in dem nmz-Artikel symptomatisch für das Verwirrspiel aus intrigantem Gebaren sogenannter Privatmusikschulen und inkompetenten politischen Entscheidungsträgern.
Wenn Politiker nur noch den Unterschied von roten und schwarzen Zahlen zum Sinn ihres Handelns erklären und nicht mehr bereit sind, sich auch inhaltlich damit auseinanderzusetzen, was Bildung sein soll, dann ist ein echter Verlust an Demokratie zu beklagen, dessen volle Auswirkungen wir erst in der Zukunft zu spüren bekommen werden.