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Friedliche Töne in Wallanders Revier

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6. Jazzfestival im südschwedischen Ystad: charmante Spielorte mit Musik von Bona bis Barron
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Ystad, gelegen in Südschweden, nicht weit von Malmö, ist für viele ein Ort aus der Literatur, Schauplatz zahlreicher Melancholie-trächtiger Kriminalfälle von Henning Mankells Romanheld Kurt Wallander, der sich einst von Malmö ins kleinere Ystad versetzen ließ und dort mit seiner Familie in der Mariagatan lebte.

Seit 2010 gibt es in Ystad ein Jazzfestival, entstanden nach einer Begegnung des dort lebenden Pianisten Jan Lundgren mit dem damaligen Bürgermeister Thomas Lang. Mit einem geschickt gemischten Programm und der Tatkraft von diesmal 120 ehrenamtlichen Helfern kann dieses Festival über die Bühne gehen: Die soeben abgeschlossene Ausgabe verzeichnete 8.400 Besucher.

Dieses Festival ist wohl eines der schönsten in Europa. Rund vierzig Konzerte an fünf Tagen – und alles bequem zu Fuß machbar, da fast alles, wie man in Ystad offenbar gerne sagt, „nur 300 Meter“ entfernt ist. Und dann solche Konzerte: ein Kabinettstück des Bassisten und Sängers Richard Bona, der mit Falsettgesang und unendlich geschmeidigen Rhythmen das Publikum zu nicht enden wollenden Zugabenforderungen animierte. Ein Zusammentreffen der schwedischen Norrbotten Big Band mit der großen Diva Dianne Reeves, die ein Programm von „In a sentimental mood“ bis Peter Gabriels „In your eyes“ mit magisch grundierter Stimmkraft und feinen Anekdoten funkeln ließ. Dann wieder: der immer noch konturenschärfer, komplexer und zugleich griffiger werdende Sound des jungen Saxophon-Megatechnikers Marius Neset. Und die unendlich in sich ruhende Schönheit der Dialoge von Dave Holland und Kenny Barron beim Abschlusskonzert mit Stücken wie Charlie Parkers „Segment“ und Thelonious Monks „In walked Bud“ sowie einer gemeinsamen Verbeugung vor den verstorbenen Kollegen Kenny Wheeler und John Taylor: ein leises Highlight, das den ungemein nachlässigen, in unzusammenhängende Einzelteile und zu viele Scherze zerfallenden Auftritt des jungen Klavier-Kultstars Robert Glasper mit seinem Trio, direkt vorher auf derselben Bühne, gnädig vergessen machte.

Dass dieses kleine, schöne Festival sich auch noch eigene Projekte wie Worlds Around leistet, eine in Kooperation mit der Musikförderinitiative „Musik i Syd“ eigens zusammengestellte Runde von sieben profilierten jungen Instrumentalistinnen aus unterschiedlichsten Ländern – unter anderem mit Bassistin Linda Oh, Saxophonistin Tineke Postma und Gitarristin Sandra Hempel –, rundet das Bild einer gelungenen Kombination von Wunschkonzerten und Neuheiten-Börse.

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