Plötzlich entpuppt sich zwischen all dem Pickel-Pop aus der Retorte dieser überraschend abgeklärte Groove, eine tatsächliche Kinder-Coolness. Mit drei 16-jährigen britischen Mädchen hat es der Produzent Glynn Jones geschafft, einen Konsenshit zu zaubern. Zu der Basslinie mit leichtem Bauchtanz-Timbre und dem unaufgeregten, geradezu anti-hysterischen Gesang, der sogar im Refrain jeden Pubertätskiekser meidet, gelingt sogar ein punk-billig verzerrtes Gitarrensolo ohne Reibungsverluste. Virtuos ist eher schon die Organisation des Beats, in dem alles auf die antreibende Wirkung der Sechzehntel arrangiert ist, vom unwiderstehlichen Einsatz des Tambourin im zweiten Strophenteil bis zur im Verlauf des Tracks immer dichter geflochtenen Perkussions- und Gitarrenarbeit. Es empfiehlt sich, den Song ohne das Video zu konsumieren, er macht für sich länger Freude als die hilflose Playback-Mimik der drei Kindergesichter.
Plötzlich entpuppt sich zwischen all dem Pickel-Pop aus der Retorte dieser überraschend abgeklärte Groove, eine tatsächliche Kinder-Coolness. Mit drei 16-jährigen britischen Mädchen hat es der Produzent Glynn Jones geschafft, einen Konsenshit zu zaubern. Zu der Basslinie mit leichtem Bauchtanz-Timbre und dem unaufgeregten, geradezu anti-hysterischen Gesang, der sogar im Refrain jeden Pubertätskiekser meidet, gelingt sogar ein punk-billig verzerrtes Gitarrensolo ohne Reibungsverluste. Virtuos ist eher schon die Organisation des Beats, in dem alles auf die antreibende Wirkung der Sechzehntel arrangiert ist, vom unwiderstehlichen Einsatz des Tambourin im zweiten Strophenteil bis zur im Verlauf des Tracks immer dichter geflochtenen Perkussions- und Gitarrenarbeit. Es empfiehlt sich, den Song ohne das Video zu konsumieren, er macht für sich länger Freude als die hilflose Playback-Mimik der drei Kindergesichter. Mehr als eine Million Mark Kosten für ein HipHop-Video – solange das Geld da ist, frönt auch das weitgehend selbstverwaltete Allstar-Kollektiv aus Staten Island, der Wu-Tang Clan, ungebremst der Lust am Größenwahn. Für die erste Single des dritten gemeinsamen Albums kam ihnen die Kulisse der „Flintstones“-Kinofilme gerade recht. So wird mit Computer-Dinos, mit Gang-Getue und atemberaubenden Ninjakämpfen so bunt wie wuchtig klar gemacht, das schon die coolsten Steinzeit-Clans Schwarze waren. Musikalisch verweist in „Gravel Pit“ gerade noch der Titel auf das finstere Image, das die skandalumwobene Truppe pflegt. Der Gestus dagegen ist untypisch flockig: Kein bedrohlich schleppender HipHop, sondern ein verhältnismäßig leichter Funk-Beat und ein ostinates Abenteuerfilm-Sample bilden die Grundlage. Der Rest ist brillantes Geprahle (die Raps), verführerischer Flow (die R & B-Vocals) und pure Unterhaltung (die Cartoons-Soundornamente).Hauptrubrik
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Von Stefan Raulf
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