Irgendwie spukte sein Name seit Jahrzehnten in der deutschen Popmusikszene herum: Michels. Aber irgendwie konnte man sich auch kein rechtes Bild von ihm machen. Einmal sang er in englischer Sprache, dann wieder in seiner Heimatsprache. Und in allen Rocklexika suchte man seinen Namen vergeblich. Selbst in Christian Grafs „Lexikon der Singer & Songwriter“ taucht Michels nicht auf. Irgendwann um 1990 hatte er einen kleinen Single-Hit in den deutschen Charts: „Dancin’ On The Edge Of Life“. Doch damals firmierte er unter „Percewood“. Es schien, als wollte er seine Spuren verwischen.
Irgendwie spukte sein Name seit Jahrzehnten in der deutschen Popmusikszene herum: Michels. Aber irgendwie konnte man sich auch kein rechtes Bild von ihm machen. Einmal sang er in englischer Sprache, dann wieder in seiner Heimatsprache. Und in allen Rocklexika suchte man seinen Namen vergeblich. Selbst in Christian Grafs „Lexikon der Singer & Songwriter“ taucht Michels nicht auf. Irgendwann um 1990 hatte er einen kleinen Single-Hit in den deutschen Charts: „Dancin’ On The Edge Of Life“. Doch damals firmierte er unter „Percewood“. Es schien, als wollte er seine Spuren verwischen.Blätterte man in alten Musikzeitschriften aus den Siebzigern, begann sein Name plötzlich zu strahlen: „Full Moon California Sunset“ wurde dort einhellig als Meisterwerk gelobt. Doch über seine „Roots“ erfuhr man dort herzlich wenig. Selbst als er in den frühen Achtzigern mit Rio Reiser zusammenarbeitete, blieb Michels „terra incognita“. Irgendwann danach ist er dann gänzlich aus dem Blickfeld geraten – bis auf das erwähnte Chart-Intermezzo. Und nun hat Warner Music plötzlich sein Gesamtwerk aus den letzten 35 Jahren auf elf CDs wiederveröffentlicht: 160 Tracks, digitally remastered. Ein Solitär der deutschen Popszene feiert damit ein merkwürdiges Comeback, das den Blick frei gibt auf einen „master of handmade rock music“ (Rolling Stones) aus Germany, der Ende 2003 zum ersten Mal in seinem Leben auf Tournee geht.Die Geschichte begann in den späten Sechzigern, als ein Michels-Song aus dem Nichts heraus in der BBC-Hitparade auftauchte, zwischen den Rolling Stones und Donovan. Unter dem Pseudonym „One Plus None“ hatte Michels als „One Man Band“ seinen Ohrwurm „Desert Walker“ im Wohnzimmer aufgenommen und das Tape an die BBC geschickt. So einfach ging das damals, man musste nur den nötigen Größenwahnsinn besitzen. Jedenfalls war auch bald Alexis Korner, der Vater des Weißen Blues, auf das blutjunge One-Hit-Wonder aus Germany aufmerksam geworden und so ermunterte er ihn zu seiner ersten Langspielplatte, die Michels mit seiner neuen Band „Percewood’s Onagram“ aufnahm. Bis 1974 erschienen vier englischsprachige Alben, die man heute getrost als „link“ sehen kann zwischen den Rattles und Ton, Steine, Scherben einerseits und Can und Kraftwerk andererseits. Ein hellsichtiger Songwriter stellte sich hier vor, der geschickt Folk, Rock, Beat und Soul auf sehr psychedelische Weise miteinander mixte. Ende 1974 trennte sich „Percewood’s Onagram“. Michels begab sich auf Solopfaden in die USA. In den legendären kalifornischen „Pacific Recording Studios“ nahm er seine Vision von West Coast Rock auf: „Full Moon California Sunset“. Ein durch und durch amerikanisches Album, das so lässig daherkam wie kaum ein zweites aus der West Coast-Ecke. Nach dem Fortsetzungsalbum „Crazy Enough“ zog es Michels wieder in die Heimat zurück. Dort entstanden dann in den frühen Achtzigern drei exzellente deutschsprachige LPs, die im Rückblick als „blueprint“ gedient haben mögen für Rio Reisers Soloalben. Der „König von Deutschland“ hatte bei diesen innig-politischen Alben den einen oder anderen Text beigesteuert. „Bei Mondschein“ schrieb Reiser sogar die Liner Notes. Danach herrschte bis 2003 fast völlige Funkstille. Zwei Sampler des Pioniers Michels, „The Essential Collection“ und „Das Beste“, sind für die Neueinsteiger gedacht, die manch eine Querverbindung entdecken mögen zu Kultbands wie „Wir sind Helden“.