Wie traurig, das Gerhard Eder diesen Triumpf nicht mehr erleben durfte. Der Programmgestalter von „Jazz & The City“ war wenige Wochen vor Beginn der neuesten Ausgabe des „lässigsten Jazzfestivals Österreichs“ überraschend gestorben. Er war verantwortlich dafür, dass aus einer zunächst übersichtlichen und beschaulichen Veranstaltung in den letzten Jahren ein gewaltiges Event von internationalem Rang und Ruf wurde, mit einhundert Konzerten in vierzig Locations der Salzburger Altstadt (alle bei freiem Eintritt!).
Wie schön, dass der Jazz im Herbst an vier Tagen eine anderen Vibe in die Mozart-Stadt bringt, man kein steifes, hochnäsiges Festspiel-Publikum sieht, sondern Menschen aller Altersklassen beobachten kann, die neugierig darauf sind, welche Blüten improvisierte Musik derzeit treibt.
Und so konnten sie neben vielen lokalen und einheimischen Bands Power Jazz mit dem Chris Potter Trio und ungewöhnlich aufbereitete Standards in Avishai Cohens Triveni erleben, in die arabische Klangwelten des Oudspielers Ziad Rajad eintauchen, in der zart-intensiven Musik des französischen Klarinettisten Yom den Auszug der Israeliten aus Ägypten vor dem inneren Auge nachvollziehen, sich von Bill Frisells String Projekt in die Prärie mitnehmen lassen.
Sie konnten über umwerfende Virtuosenstücke des Duos Peirani/ Parisien staunen, Henri Texiers Hommage an die amerikanischen Ureinwohner verfolgen, David Helbocks etwas anderen Piano Trio-Ansatz erkennen, sich darüber amüsieren, dass sich der Norweger Håkon Kornstad ein Duett mit sich selbst lieferte: am Saxofon und als ausgebildeter Opernsänger. Wahrlich ein „Tenor Battle“.
Und zum krönenden Abschluss wummerte der Franzose Guillaume Perret am elektronisch gepimpten Saxofon den Zuhörern im „Republic“ eine unwiderstehliche Mischung aus Jazz, Death Metall, Funk, äthiopischen Anleihen und Fusion entgegen. Ein Wucht, wie das ganze Festival „Jazz & The City“.