Birger Petersen: tisch | Adrian Andrei: Sonata No. 5 | Uroš Rojko: Try Holding Your Breath | Annesley Black: fresh used goods | Reiner Bredemeyer: Triostücke 5
Neue Noten 2023/12 – Kompositionen für eine, zwei und drei Gitarren
1
Birger Petersen: tisch (2022) für Gitarre.
Are Verlag, Bochum. D-0161.
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Abwechslungsreiche, aus zahlreichen Miniaturen bestehende Musik, in der Anregungen aus den poetischen Assoziationsketten von Manfred Enzenspergers Gedichtszyklus „tisch“ zu klangfarbenreichen musikalischen Situationen geformt sind.
Form, Struktur
Abfolge von insgesamt 17 jeweils dreizeilig konzipierten, in sich abgeschlossenen Stücken, die um unterschiedliche gestische Ideen, harmonische Figurationen oder Klangfarbenerkundungen kreisen und durch wiederkehrende Motivkonstellationen aufeinander Bezug nehmen.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Gängige Notation mit leicht entschlüsselbaren, im Vorwort aufgelisteten Symbolen für besondere Spieltechniken.
Dauer: ca. 15 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: schwer.
Kommentar
Die Komposition richtet sich an erfahrene Interpret:innen; der vollständige Verzicht auf Tempo- und Ausdrucksanweisungen verlangt nach einer fantasievollen Gestaltung, die eine Auseinandersetzung mit dem zugrundeliegenden Gedichtszyklus voraussetzt.
2
Adrian Andrei: Sonata No. 5 (2018) für Gitarre solo.
Edition Margaux, Berlin. em 1203.
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Gemäßigt moderne Komposition in erweiterter Tonalität auf modaler Basis; die ausdrucksvolle Musik steckt voller Anklänge an die rumänische Heimat des Komponisten sowie an die dortigen traditionellen Instrumente.
Form, Struktur
Drei Sätze mit unterschiedlichem Charakter und formalem Aufbau, im Detail häufig bestimmt durch offene oder verborgene polyphone Texturen; zyklische Gesamtanlage durch Rückbezug des dritten auf den ersten Satz.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Herkömmliche Notation, die ohne ungewöhnliche Spieltechniken auskommt.
Dauer: ca. 15 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer.
Kommentar
Das Werk eignet sich für fortgeschrittene Interpret:innen ohne Erfahrung mit erweiterten Spieltechniken, die – mit den Worten des Komponisten – „eine neue Welt entdecken“ möchten, „in der sich alte Musik mit moderner Sprache verbindet“.
3
Uroš Rojko: Try Holding Your Breath (2022) für E-Gitarre solo.
Verlag Neue Musik Berlin. NM 3714.
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Komposition, die ausgehend von zarten Flageoletttexturen unterschiedliche Ausdrucksbereiche der E-Gitarre miteinander verknüpft und in einem rhythmisch geprägten Schlussabschnitt unter Verwendung der Sprechstimme kulminiert.
Form, Struktur
Einstätziges Stück aus einer Abfolge von neun teilweise miteinander verwandten Abschnitten, deren klangliche Charakteristik sich durch wechselnde Spieltechniken sowie durch variable Anwendung von Whammy Bar, Reverb, Delay, Distortion und Stimme ergibt.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Notation in mehreren Systemen (u. a. für Whammy Bar und Stimme) mit zahlreichen Spielanweisungen, Gitarrenpart an einigen Stellen in zwei Systemen notiert.
Dauer: ca. 12 Minuten
Schwierigkeitsgrad: schwer.
Kommentar
Das Stück erfordert einen erfahrenen Ausführenden; es überzeugt durch die Gegenüberstellung von fermatenreichen, klanglich fantasievoll auszugestalteten Passagen und rhythmisch sehr streng konzipierten Abschnitten.
4
Annesley Black: fresh used goods (2023) für zwei elektrische Gitarren & Live-Elektronik.
Edition Juliane Klein, Berlin. EJK 1148 (Partitur, Aufführungsmaterial auf Anfrage).
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Experimentelle Musik, deren komplexe Klang- und Geräuscherkundungen sich aus dem Miteinander zweier rhythmisch eng verzahnter, dynamisch vielfältiger Gitarrenparts und dem Einsatz live-elektronischer Klangumwandlungen ergibt.
Form, Struktur
Einsätzige Komposition, deren einzelne Abschnitte sich durch wechselnde kommunikative Situationen zwischen den Ausführenden bis hin zur freien Nachahmung von Klang- und Bewegungsgesten in der Schlusspassage auszeichnen.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Zahlreiche experimentelle Spieltechniken und Eigentümlichkeiten der Notation, die im Vorwort erläutert werden und eine gewisse Einarbeitung benötigen.
Dauer: ca. 15 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer.
Kommentar
Das Stück eignet sich für experimentierfreudige Interpret:innen, die auch die notwendigen Erfahrungen im Umgang mit einem live-elektronischen Setup besitzen.
5
Reiner Bredemeyer: Triostücke 5 (1989) für drei Gitarren.
Verlag Neue Musik Berlin. NM 3450 (Spielpartituren).
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Moderne, von dodekaphoner Kompostionstechnik geprägte Kammermusik, in der die drei Instrumente gleichwertig behandelt werden und auf unterschiedliche Weise miteinander in Beziehung treten.
Form, Struktur
Fünf Stücke, die unter abwechslungsreicher Verwendung verschiedenster Satztechniken (durchbrochener und polyphoner Satz, akkordische Unisoni, hoquetusartige Verschränkungen u. a.) komponiert sind.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Spielpartituren in herkömmlicher Notation; mit Ausnahme von Angaben zu Tempo und Dynamik herrscht völliger Verzicht auf Vortragsanweisungen.
Dauer: ca. 10 Minuten.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer.
Kommentar
Die 1989 entstandene und bis zum Zeitpunkt der Drucklegung im Juni 2023 noch nicht uraufgeführte Komposition aus dem Nachlass Bredemeyers fordert durch wechselnde Musiziersituationen und bietet einige Spielräume für die musikalische Gestaltung.
Weiterlesen mit nmz+
Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.
Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50
oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.
Ihr Account wird sofort freigeschaltet!