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Aufschrei und Verinnerlichung: Drei Chorsätze von James Macmillan

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Der 1959 geborene schottische Komponist James Macmillan, der schon viel sakrale Chormusik geschrieben hat, legt drei neue A-cappella-Chorsätze vor. Die Besetzungen sind unterschiedlich. Während das Shakespeare-Sonnett 116, eine Reflexion über die Liebe, für nur zwei Frauenstimmen geschrieben ist, die in strikt homophoner Zweistimmigkeit, meist in Terzen oder Quinten, geführt werden, haben die beiden anderen Stücke über geistliche Texte eine größere Besetzung.

„And Lo, the Angel of the Lord, Came Upon Them“ (Lukas 2, 9-14) ist für vierzehn Stimmen, aufgeteilt auf drei Chöre, komponiert. Die Erzählung mit der  Verkündigungsszene ist zwischen den drei Chören schön ausbalanciert, weit ausschwingende Deklamationsgesten und dichte Polyphonien wechseln sich ab mit prächtiger Klangentfaltung zu den Worten „Glory to God in the highest.“

Das in Latein gesungene „Miserere“ für gemischten Chor hat acht Stimmen – für jede Stimmlage zwei –, was eine dramatische Ausdeutung des Psalmtextes erlaubt. Vom heftigen vielstimmigen Aufschrei bis zum zerknirschten Sprechgesang und verinnerlichten Tonfall sind alle Schattierungen des vokalen Ausdrucks vorhanden.

James Macmillan: Sonnet (William Shakespeare). Boosey & Hawkes, ISMN 979-0-060-12290-3.
James Macmillan: „And Lo, the Angel of the Lord Came Upon Them“. Boosey&Hawkes, ISMN 979-0-060-12268-2
James Macmillan: Miserere (Psalm 50, 3-21). Boosey&Hawkes, ISMN 979-0-060-12220-0

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