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Clara Schumann

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Uraufführungen 2019/06
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Am 13. September jährt sich ihr Geburtstag zum zweihundertsten Mal. Doch schon jetzt wird sie vielerorts gefeiert und von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten mit Hommagen bedacht. Schon als junges Mädchen war sie von ihrem Vater umfassend musikalisch unterwiesen worden, in Klavier, Improvisation, Repertoirekenntnissen, sowie mit Hilfe weiterer Privatlehrer in Analyse und Komposition. Als Sechzehnjährige spielte sie im Leipziger Gewandhaus die Uraufführung ihres eigenen Klavierkonzerts op. 7 unter Mendelssohns Leitung.

In Wien wurde sie drei Jahre später zur k.k. Kammervirtuosin ernannt. Mit einem breit gefächerten Repertoire aus klassischen Werken, modischen Schmankerln, Werken der Vergangenheit sowie neuesten Stücken der damaligen „Avantgarde“ von Chopin, Mendelssohn und Schumann stand sie an der Schwelle zu einer internationalen Karriere. Ihre Heirat mit Robert Schumann erstritt sie juris­tisch gegen den Willen des Vaters. Ihr Ideal einer romantischen Künstlerehe aus beidseitiger schöpferischer Förderung und Begeisterung erfuhr freud- und leidvolle Erdungen durch acht Kinder, die sie zwischen 1841 und 1854 gebar, und von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten.

An der Ambition, Kunst und Leben zu vereinen, versuchte sie gleichwohl festzuhalten. Sie half ihrem Mann beim Anfertigen von Klavierauszügen, unterstützte ihn bei Chor- und Orchesterproben, und leistete durch Unterrichten und Konzertieren wichtige Beiträge zum Lebensunterhalt der wachsenden Familie. Ihr eigenes Komponieren trat dabei jedoch mehr und mehr zurück. Mit der Arbeit an einem zweiten Klavierkonzert kam sie nicht über einen Particell-Entwurf hinaus, und ihre letzte Komposition, die „Sechs Lieder aus Jucunde“ op. 23, schrieb sie 1853. Nach dem Tod ihres Mannes 1856, den sie volle vier Jahrzehnte überlebte, konzentrierte sie sich ganz auf Tätigkeiten als Pianistin, Konzertieren, Tourneen, Unterrichten, auch Edieren der Werke Robert Schumanns. Mit Beethovens 5. Klavierkonzert Es-Dur op. 73 („Empe­ror“), das seinerzeit als besonders heroisch und männlich empfunden wurde, gelang ihr der internationale Durchbruch. Sie gastierte fortan in England, Russland, Ungarn, Mitteleuropa und natürlich quer durch Deutschland. Mit exzellenter Vorbereitung spezieller Programme anspruchsvoller und populärerer Werke in geschickt abgestimmten Dramaturgien der Stücke und deren jeweiliger Dauern, Tempi, Charaktere und Tonarten setzte sie für Klavierrecitals bis heute gültige Maßstäbe.

Beim Schumann-Fest in Robert Schumanns Geburtsstadt Zwickau bringt am 6. Juni das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau anlässlich des zweihundertsten Geburtstags von Clara Schumann die Komposition „sie, die spricht“ von Charlotte Seither zur Uraufführung. Am 13. Juni erfolgt in der Neubaukirche der Universität Würzburg die Premiere einer Bearbeitung von „Drei Liedern“ Clara Schumanns durch Aribert Reimann für Sopran und Streichquartett. Und am 28. Juni gibt es in der Loschwitzer Kirche Dresden die Uraufführung von Ludger Vollmers „Clara! – Kantate zum 200. Geburtstag von Clara Schumann“ für Mezzosopran und Bass, Chor und Orchester.

Weitere Uraufführungen:

02.06.: Ralf Hoyer und Gabriel Iranyi, neue Werke für AuditivVokal Dresden, Brandenburgisches Fest der Neuen Musik, Konzerthaus sans titre Potsdam
06.06.: Gilead Mishory, Irdische Tänze, für ensemble aventure, Elisabeth Schneider Stiftung Freiburg
08.06.: Richard Ayres, No. 49 (context studies) für Bläserquintett und Soundtrack, Theaterhaus Stutt­gart; Christian Jost, Nachtfahrten und Monsters für Klavier und 13 Instrumentalisten, Berliner Philharmonie
14.06.: Peter Eötvös, Lisztomania für Klavier zu vier Händen, Kleiner Saal Elbphilharmonie
19.06.: Jörg Widmann, Labyrinth IV für Singstimmen und Ensemble, Boulez-Saal Berlin
22.06.: Vito Žuraj, Hors d’œuvre für Performer und Kammerorchester, WDR Köln

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