„Als Geheimtipp bezeichnet man uns nun schon seit Jahren“, schmunzelt Paul Hoorn, vorderster Sänger, Trompeter und Akkordeonist der Dresdener Folkgruppe „Das Blaue Einhorn“. Ihren Namen verdankt die Gruppe dem kubanischen Sänger Silvio Rodriguez, der in „Unicornio“ von einem blauen Fabelwesen singt, das nachts mit seinem Horn Lieder einfängt. Blau mag etwas mit „blue“ zu tun haben, mit Weltschmerz vielleicht, der in gewisser Weise das Repertoire durchzieht, das deswegen noch lange nicht traurig ist.
„Als Geheimtipp bezeichnet man uns nun schon seit Jahren“, schmunzelt Paul Hoorn, vorderster Sänger, Trompeter und Akkordeonist der Dresdener Folkgruppe „Das Blaue Einhorn“. Ihren Namen verdankt die Gruppe dem kubanischen Sänger Silvio Rodriguez, der in „Unicornio“ von einem blauen Fabelwesen singt, das nachts mit seinem Horn Lieder einfängt. Blau mag etwas mit „blue“ zu tun haben, mit Weltschmerz vielleicht, der in gewisser Weise das Repertoire durchzieht, das deswegen noch lange nicht traurig ist.Andreas Zöllner (Gitarre, Gesang) ist Autodidakt, aber schon fast ewig dabei, war beim Vorläufer „Klumpung“ wie sein Bruder Dietrich, der zwar auch singt, aber vor allem „Bauchgeige“ spielt: die Geige hängt ihm vor dem Bauch, und wer genau hinschaut, weiß warum. Er hat Cello studiert. Michael „Schnorke“ Burckhard studiert noch seinen Kontrabass. Doch Paul Hoorn scheint der Mittelpunkt zu sein. Er ist als Jugendlicher in Ungarn und Siebenbürgen gewesen und hat seither notorisch alles gesammelt, was irgendwie mit Volksmusik tun hat. Allerdings, „blue“ muss es wohl sein, etwas Erdiges haben. Den Weltschmerz, den Rotz, das lachende und das weinende Auge findet man halt im Jiddischen, bei Zigeunermusik, im Fado oder bei leicht heiseren französischen Chansons. „Da gibt es Ähnlichkeiten, die schlecht zu beschreiben sind“, sagt der studierte Kirchenmusiker (der die Orgel zugunsten des Akkordeons aufgab).In der Tat: Wenn der Fado „Vida nocturna“ unter dem „Moon of Alabama“ erklingt, kann es eigentlich nur der „Gassnsinger“ sein – oder eben unser Geheimtipp. Im letzten Jahr hat „Das Blaue Einhorn“ rund 100 Konzerte gegeben; drei CDs liegen vor.
Im Frühjahr 2002 kommt die vierte: „Lebenstanz“. Zwar hat die Gruppe „das Liebeslied des jüdischen Mädchens an seinen palästinensischen Liebsten noch nicht gefunden“, verspricht aber für die CD allemal „Lieder, Chansons und Tänze zwischen Hinken und Fliegen“. Das Hinken mag sich auf denkwürdige Rhythmen beziehen; das Zusammenspiel der Gruppe, dreistimmiger Gesang, virtuose Soli und mitreißende Konzerte gehören eher in die Rubrik „Fliegen“. „Das blaue Einhorn“ ist professionell, aber unbeschwert – und manchmal sogar schwerelos. Um so unbegreiflicher, dass die unter diesem Namen seit 1991 bestehende Gruppe immer noch ein Geheimtipp ist.
Kontakt: Unicornio Records, Parkstr. 14, 01465 Liegau-Augustusbad, www.unicornio.de