Hauptbild
Elbjazz 2012 mit glücklichem Wetter. Foto: Spahrbier (www.spahrbier.de)
Elbjazz 2012 mit glücklichem Wetter. Foto: Spahrbier (www.spahrbier.de)
Hauptrubrik
Banner Full-Size

In der Elbe treiben die Stör-Akkorde – Festival Elbjazz mit Besucherrekord

Autor
Publikationsdatum
Body

Da verschwindet sie endlich, diese Sonne und verzaubert die Werft am Elbufer. Die Kräne leuchten, in luftiger Höhe glitzert eine Discokugel. Wie schön. Bei der dritten Auflage von elbjazz, dem Jazzfestival im und um den Hamburger Hafen, gab sich die Wettergöttin am Pfingstwochenende gnädig. Die Erfolgsmeldungen waren nur folgerichtig: mehr als 20.000 zahlende Zuschauer. Rekord.

Mit knapp 60 Konzerten an zwei Tagen auf zehn Bühnen ist elbjazz eine große, angenehme Überforderung. Angelockt von der Musik und den sonst verborgenen Reizen des Hafenareals, begibt man sich auf eine Reise, die bald selbst zum Ziel wird. Man düdelt in der Barkasse über die Elbe, schweift durch die Werftlandschaft, landet für einen Moment in Kuba, bei der Spielfreude des Pianisten Omar Sosa, der die Solisten der NDR-Bigband mit seinen Stör-Akkorden anstachelt, wippt im Groove der Jazzkantine oder schlendert an einer Begegnung der alten Jazzkeller-Assel Helge Schneider mit Michael Wollny vorbei, die nicht wirklich stattfinden will: So etwas passiert. Weiter. 

Fündig wird man ohnehin, bei den Auftritten von Rolf und Joachim Kühn zum Beispiel, die eindringlich vorexerzieren, wie zart und überwältigend eine Musik sein kann, die ihre wesentlichen Impulse aus der Freiheit der Improvisation bezieht. Oder nebenan, wo Nils Wogram mit dem Trio Nostalgia, seine Posaune mit der Hammond um die Wette fauchen lässt, ohne sich je in den Fallstricken des Souljazz zu verheddern. Und wem das alles zu viel Jazz-Routine gewesen sein sollte, für den bietet das norwegische Improvisations-Trio Supersilent mit dem Gitarristen Stian Westerhus als Gast die passende Therapie. Mit elektronischem Furor fegen die vier jede Erinnerung an die Routinen des Genres aus dem Weg und binden ihre Zuhörer in ein kathartisches Klanggewitter, das direkt zu den rituellen Wurzeln des Jazz zurück führt. Die Reise geht weiter - nach zwei Reisetagen ist der Hunger auf Musik noch lange nicht gestillt. Das Warten auf die vierte Ausgabe von elbjazz hat begonnen. 

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!