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Uraufführungen. Foto: Hufner
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„An die Jugend“

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Uraufführungen 2018/05
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„Es gibt zu allen Zeiten Jugend und sie ist stets die nämliche: – zuerst gläubig, begeistert, großmütig und folgend; dann überlegen, selbstsüchtig, spöttisch und trennend – bis eine neue Jugend ihren Platz einnimmt. Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören. Ihre unmöglichen Pläne, ihre unbefangenen Fragen, ihre entwaffnenden Einwürfe, ihr trotziger Widerspruch, ihre raschschlagenden Herzen – sie wühlen die Erde auf und streuen in sie neuen Samen. Die der Jugend vorausgehen, sollen sich fühlen als der Erdboden, der den neuen Samen willenlos aufnimmt und in reifer Kraft überraschende Pflanzengebilde hervorbringt. Meine Ehrfurcht gehört der Jugend und ihr mein Dank. Sehr schön – aber leider optimistisch. Die Jugend ist meistens konservativ und ihre Versprechen sind trügerisch. Das Alter ist entweder beschränkt – wohlwollend oder bissig. Die ,Gutenʻ stehen in jedem Alter allein. So empfunden, 3. August 1909, Ferruccio Busoni.“

Was als hymnische Feier der Jugend beginnt, endet abrupt im Kampf der Generationen. Jeder steht – bewusst oder unbewusst – zuerst auf der einen Seite von im Ungefähren verlaufenden Demarkationslinien. Doch mit den Jahren wechselt man unversehens auf die andere Seite. Keiner bleibt ewig jung. Und wer das Glück hat, ein bestimmtes Alter zu erreichen, sieht irgendwann Junge wie Alte in anderem Licht. Als Ferruccio Busoni seine Gedanken niederschrieb, war er 43 Jahre alt: Im besten Mannesalter – die eigene Jugend längst verlebt – sah sich der italienisch-deutsche Komponist und Pianist an einer Schwelle angesichts vieler nachgeborener Musiker: Max Reger, Igor Strawinsky, Alban Berg, Anton Webern und andere mehr. Wie damals tobt zu allen Zeiten ein Wettstreit unter Komponisten verschiedener Generationen sowie – vermutlich noch erbitterter – innerhalb der eigenen Generation. Denn alle ringen um Aufträge, Anstellungen, Aufmerksamkeit, Geltung, Deutungshoheit ...

Doch bei aller Zwietracht gibt es auch Verbindendes zwischen den Generationen, nicht nur in Lehrer-Schüler-Verhältnissen. Schließlich ringen alle Künstlerinnen und Künstler – jede und jeder auf eigene Weise – um Originalität, Material, Struktur, Technik, Form, Gehalt, Wirkung. Was trennt, kann auch verbinden.

Das Kölner Festival „Acht Brücken“ steht dieses Jahr unter dem Kombinations-Motto „Metamorphosen, Variationen, Bernd Alois Zimmermann“. Dem Kölner Komponisten widmet das Festival anlässlich seines hundertsten Geburtstags ein umfassendes Porträt mit 30 Werken und Bearbeitungen. Zugleich soll Zimmermanns „Pluralismus“ der verschiedenen Rhythmus-, Tempo-, Stil- und Zitatschichten, der auch genreübergreifende Musiken für Hörspiel, Tanz, Theater und Film einschloss, aus den 1960er Jahren in die Gegenwart weitergedacht werden. Auch nachkommende und junge Komponistinnen und Komponisten verhalten sich zu bereits bestehender Musik oder zu welchem „Fremdmaterial“ auch immer, sei es in Bearbeitungen, De- und Rekompositionen oder in Collagen, Samplings, Remixes, Mashups. Vom 28. April bis 11. Mai sind in Köln insgesamt 17 Uraufführungen zu erlebenden. Sie stammen von Julian Siffert, Francisco C. Goldschmidt, Antonio De Luca, Helena Cánovas i Pares, Dariya Maminova, Liza Lim, Georges Aperghis, György Kurtág, Frédéric Pattar, Rebecca Saunders, Carola Bauckholt, York Höller, Johannes Schöllhorn, Hèctor Parra, Martin Matalon, sowie Preisträgern eines Kompositionswettbewerbs.

Weitere Uraufführungen

04.05.: Sarah Nemtsov, Neues Werk, Oldenburg
09.05.: Karl Gottfried Brunotte, sanctuaries I-III, Küsten-Tolstefanz; und 29.05. Xenophobie, Landeskonservatorium Klagenfurt
13.05.: Rudolf Kelterborn, Duo für Oboe und Englischhorn, Zürich
17.05.: François Sarhan, zwei neue Werke für Ensemble Mosaik, Kulturbrauerei Berlin
22.05.: Márton Illés, Ljubljana Concerto No. 6, Ljubljana
30.05.: Stephan Peiffer, Vom Ende der Unschuld, abendfüllende Oper, Wiesbadener Maifestspiele; Ansgar Beste, Eisregen für Oslo Sinfonietta, Klang Copenhagen Avantgarde Music Festival

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