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Ein Orchestergastspiel gerät zur Demonstration

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An fünf Tagen residierte das Los Angeles Philharmonic Orchestra in der Kölner Philharmonie
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Die Philharmoniker aus Los Angeles sind in Europa und auch in Deutschland keine Unbekannten mehr. Bei früheren Gastspielen bewunderte man den brillanten Klang, den effektvollen Elan, die instrumentale Virtuosität des 1919 gegründeten Orchesters, das sich neben den berühmten „Big Five“ in New York, Boston, Philadelphia, Cleveland und Chicago längst als sechste Größe etabliert hat, und dies keinesfalls an letzter Stelle. Dieser unaufhaltsame Aufstieg des Orchesters ist neben den jeweiligen Dirigenten vor allem einem ehrgeizigen Manager zu verdanken: Ernest Fleischmann, gebürtiger Frankfurter, sah seine Lebensaufgabe darin, dem Los Angeles Philharmonic den gebührenden Platz in der Welt der Musik zu verschaffen. Das ist ihm auch vollauf gelungen. In Erinnerung ist vor allem der Auftritt des Orchesters bei den Salzburger Festspielen 1992, als es zum Opernorchester für die Aufführungen von Messiaens „Saint Francois d’Assise“ in der Inszenierung Peter Sellars’ avancierte. Wer die Vorstellungen unter der souveränen Leitung von Esa-Pekka Salonen live erlebt hat, verliert sie sicher niemals aus dem Gedächtnis.

Jetzt erfüllte sich für das Orchester und seinen Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen ein besonderer Wunsch: Einmal nicht – heute hier, morgen da – die übliche Tourneeroutine abspulen, sondern einmal für mehrere Tage an einem Ort zu verweilen und außer den Konzerten auch einen Einblick in die tägliche Arbeit daheim in Kalifornien zu vermitteln. An fünf Tagen war das Los Angeles Philharmonic als Residenz-Orchester der Kölner Philharmonie in der Domstadt. Man ging in Schulen und machte dort interessierte junge Menschen mit einem anspruchsvollen Programm bekannt, das von der Los Angeles Philharmonic Chamber Musik Society vorgestellt wurde: Werke von Steven Stucky, Debussy, Kaija Saariaho und Fauré präsentierten Orchestermusiker zugleich als brillante Kammermusiker. Vom Besuch des Orchesters profitierten auch ausgewählte Studenten der Kölner Musikhochschule, die von Stimmführern in Meisterkursen wertvolle Anregungen erhielten.

Das Gastspiel diente aber auch dazu, den Chefdirigenten Salonen als Komponisten genauer kennenzulernen - auf ausdrücklichen Wunsch der Kölner Philharmonie. Salonen hat sogar als Komponist begonnen, verdankt nach eigenen Worten Pierre Boulez sehr viel, hat sich dann gleichwohl aber von Darmstadt und Donaueschingen ästhetisch sehr weit entfernt. Salonen schreibt eine hoch emotional bewegte, kraftvoll drängende, von subjektiver Empfindung durchtränkte Musik. Sie reflektiert nicht ihr Material, sondern drängt energisch nach außen, zum Hörer hin, den sie ansprechen will. Sie stellt ihre Körperlichkeit plastisch und oft bedrängend direkt aus. Dass dabei der ästhetische Anspruch nicht zu kurz kommen muss, zeigte in Köln vor allem Salonens „Mania“, eine rastlos dahinstürmende Musik, bei der sich ein kleines Orchester und ein Solo-Cellist förmlich bis zur Erschöpfung zu hetzen scheinen.

Die physische Präsenz des Komponierens bei Salonen prägt auch sein Dirigieren. Die dichte Interaktion zwischen Dirigent und Orchester führte immer wieder zu überwältigenden Ausdrucksentladungen, die jedoch stets genaue Kontur bewahrten. Bruckners siebte Sinfonie in E-Dur gelang dabei besonders überzeugend.

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