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Eine Trompete für den Bundespräsidenten

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Rückblick aufs Deutsche Musikfest 2007 in Würzburg
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Beim Finale wurde dem Bundespräsidenten ein lautstarker, begeisterter Empfang bereitet: 7.500 Musiker aus 160 Blaskapellen hatten sich zum Abschluss des vierten Deutschen Bundesmusikfests vor der imposanten Kulisse der Würzburger Residenz zum Gemeinschaftsorchester versammelt und stimmten erst das Frankenlied, dann die Nationalhymne an. „Uns Menschen tut Musik gut, Musik braucht Musikanten und nicht nur Tonträger“, stellte Horst Köhler beeindruckt fest. Und bekannte: „Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen.“

Ein Leben ohne Musik? Von Christi Himmelfahrt bis zum Sonntag darauf war das in Würzburg schlicht undenkbar. Wo immer man während der vier Tage unterwegs war – es wurde musiziert. Nicht nur bei den Wettbewerben und Wertungsspielen: Mit rund 1000 Konzerten im Theater, im Kongresszentrum und in den Kirchen, auf dem Marktplatz, vor der Residenz, vor dem Rathaus, am Stadtstrand, in Kneipen und selbst auf Main-Schiffen verwandelten die 16.000 angereisten Musiker aus fast 400 Kapellen und Orchestern die Domstadt zur einzigen großen Bühne.

Was sich nicht beziffern ließ: die Fröhlichkeit, die spontane Freude am Singen und Musizieren, die das zwar alles andere als unmusikalische, aber sonst nicht gerade bis in die späten Abendstunden rege belebte Würzburg zur ausgelassen feiernden Festivalstadt machten. Den Musikern und Gästen aus ganz Deutschland war es – schlicht spielend – gelungen, ihre eigene Begeisterung aufs unterfränkische Publikum zu übertragen. Das Wetter, das beim letzten Musikfest in Friedrichshafen vor sechs Jahren überhaupt nicht hatte mitspielen wollen, tat ein Übriges dazu. „Uns alle hat in diesen Tagen ein intensives Gemeinschaftsgefühl verbunden“, bilanzierte Oberbürgermeisterin Pia Beckmann – selbst eher Gitarrenspielerin – das Spektakel der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV) angetan.

So mancher in der Stadt, der bislang mit Blasmusik nur Karl Moik, dumpfes Bierzelt-Humptata und stupide Märsche verband, musste überrascht seine gern gepflegten Vorurteile überdenken: Hardrock und Tuba, Swing und Horn, Samba und ganze Spielmannszüge, das geht zusammen. Schon beim hochklassigen Brass-Wettbewerb im Mainfranken-Theater (den in der Höchststufe die Bayerische Brassband Akademie vor der Brassband Oberschwaben Allgäu gewann) fielen letzte Bedenken. Und am Samstagabend, bei der „Nacht der Musik“, präsentierten schließlich über 20 Orchester und Bands die ganze Bandbreite von Jazz über Ska, Rock und Pop, Drum’n’ Base bis zu klassischer Musik. Vor der Residenz zeigte die Big Band der Bundeswehr, dass sie auf der Höhe der Zeit ist: Geschätzte 20.000 Zuhörer lauschten dem Eurovisionssong „Frauen regier’n die Welt“ und wippten bei Robby-Williams-Hits mit Hüften und Knien.

Für die exotischen Töne – und Weltoffenheit – sorgte beim Bläser-Großereignis die „Symphonic Wind Band“ der Shanghai Jia Tong Universität: Die Gäste aus Asien kombinieren klassische Blechblasinstrumente mit traditionell chinesischen Instrumenten – und zeigten gleich bei mehreren Auftritten im Bürgerspital oder auf dem Marktplatz ihre musikalische Brückenschläge.

Die Bilanz des vierten Deutschen Musikfests? Finanziell wohl ein kleines Minus. Rund eine Million Euro beträgt laut BDMV-Generalsekretär Stefan Liebing der Etat für das Musikfest. Trotz Sponsoren, öffentlicher Zuschüsse und den sieben Euro Gebühr pro Teilnehmer wird der Verband das Fest wohl mit einem „kleinen Minus“ abschließen. Unzufrieden ist Liebing dennoch nicht, er sieht „alle Erwartungen mehr als übertroffen“. Ob das Musikfest nachhallt, und in Vereinen und Verbänden die Zahl der jungen Blasmusiker steigt? Ob mancher sein vergessenes Instrument wieder aus dem verstaubten Koffer holt? „Wir werden die Entwicklungen in den kommenden Monaten genau beobachten“, sagt Liebing. Bundespräsident Horst Köhler, der Schirmherr, bekam am Ende jedenfalls eine Trompete überreicht.

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