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Eine Zirkusshow mit Namen Virus

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Heavy-Metal-Band „Paternoster“ im Circus Flic Flac
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Beim Circus Flic Flac ist alles anders: keine Tiere, kein Conférencier und keine Kapelle, die irgendwelche Jazz-Standards quäkt und je nach Programm mit einen Tusch oder einer Locke anreichert. Für Flic Flac spielt eine vierköpfige Rockband in Mönchsgewändern, die sich entsprechend „Paternoster“ nennt. Krish (Gesang, Gitarre), Sinclair (Keyboards), Sascha (Bass) und Tom (Drums) stehen auf einer eigenen Bühne über dem Artisteneingang, was das Einzige ist, das sie mit herkömmlichen Zirkusmusikern gemein haben. Die Kutten tragen dem Umstand Rechnung, dass es da oben manchmal ganz schön warm wird; nicht zuletzt deswegen erscheint Krish mit seiner Gitarre gelegentlich singend im Publikum und Funktechnik machen’s möglich.

Beim Circus Flic Flac ist alles anders: keine Tiere, kein Conférencier und keine Kapelle, die irgendwelche Jazz-Standards quäkt und je nach Programm mit einen Tusch oder einer Locke anreichert. Für Flic Flac spielt eine vierköpfige Rockband in Mönchsgewändern, die sich entsprechend „Paternoster“ nennt. Krish (Gesang, Gitarre), Sinclair (Keyboards), Sascha (Bass) und Tom (Drums) stehen auf einer eigenen Bühne über dem Artisteneingang, was das Einzige ist, das sie mit herkömmlichen Zirkusmusikern gemein haben. Die Kutten tragen dem Umstand Rechnung, dass es da oben manchmal ganz schön warm wird; nicht zuletzt deswegen erscheint Krish mit seiner Gitarre gelegentlich singend im Publikum und Funktechnik machen’s möglich. In dieser Besetzung spielen sie seit Februar 2001. Sinclair etwa kam durch eine Anzeige hinzu: „Keyboarder in Festanstellung gesucht“. Bis vor drei Jahren gab es bei Flic Flac Musik ausschließlich von der Konserve, bis Zirkuschef Benno Kastein auf die Idee mit der Heavy-Metal-Band kam. Zur Urbesetzung gehörte als Sänger das Multitalent Sam Beck, der auch heute noch für die Stücke verantwortlich ist: er bekommt Videos neuer Nummern und schreibt dazu neue Stücke, auch mit deutschen oder englischen Texten. Die Band erhält von ihm ein Demo, der Keyboarder auch Noten – und dann wird geprobt.

Die Musik geht genau wie das artistische Programm hart zur Sache, wird aber nicht extrem laut. Mit dem Sound im Zirkuszelt sind sie nur begrenzt zufrieden; auf der CD „Virus“ (zirka 10 Euro von Circus Flic Flac, Högerdeich 19, 46419 Isselberg oder bei den Vorstellungen) hört man Paternoster erheblich präziser, allerdings fehlt der Nervenkitzel der Show, die – was Wunder – „Virus“ heißt.

Neun Vorstellungen die Woche, etwa tausend Auftritte in zwei Jahren, zwischendurch drei bis vier Umzugstage, keine Chance zum Krankmachen: man sieht den Musikern beim mittäglichen Gespräch den Stress an. Aber Routine? Manche Stücke spielen sie seit Jahren, aber Spaß macht es jedes Mal wieder (nur einer, hier ungenannt, will seinen Vertrag nicht verlängern). Paternoster sind eben auch vom Virus infiziert. Und das bedeutet: Kurz vor Ende des Programms scheint sich der Artisteneingang zusammenzu- falten und abzusenken. Die Gruppe ist voll angestrahlt – und dann dreht sich ihre Bühne, so dass die Musiker vorübergehend auf dem Kopf spielen. Sie hängen mit den Füßen in Schlaufen, Gitarre und Bass sind mit Gurten gesichert, Keyboard und Drums verschraubt. Die krude Idee der „Rocky Horror Circus Show“ stammt natürlich wieder vom Benno. Der ist auch schuld, dass der schwer Virus-gebeutelte Besucher nach der Show schlecht einschlafen kann.

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