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Einladung für offene Ohren

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Die Nachtmusik der Moderne in München
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Wer immer noch glaubt, dass Neue Musik vorwiegend dazu geeignet ist, das Publikum zu vergraulen, sollte einmal eine Veranstaltung der Nachtmusik der Moderne in der Münchener Pinakothek der Moderne besuchen. Seit zwei Jahren gibt es diese Konzertreihe nun, und von Anfang an erfreute sie sich regen Zuspruchs – so rege, dass regelmäßig Interessenten nach Hause geschickt werden müssen, weil kein Platz mehr da ist.

Veranstaltet wird die Nachtmusik der Moderne vom Münchener Kammerorchester gemeinsam mit der Pinakothek der Moderne. Die Idee dazu stammt von Christoph Poppen, dem Künstlerischen Leiter des Orchesters: „Ich hatte das große Glück, von Stephan Braunfels, dem Architekten der Pinakothek, noch vor der Eröffnung durch das Gebäude geführt zu werden“, berichtet Poppen. „Im ersten Moment, als ich die wunderbare Kuppel in der Rotunde sah, dachte ich: Hier muss man einfach Musik machen. Dann ergab sich die glückliche Fügung, dass das Münchener Kammerorchester gebeten wurde, bei der offiziellen Eröffnung der Pinakothek im Sommer 2002 in der Rotunde zu spielen – wir führten Jörg Widmanns ‚Insel der Sirenen‘ auf. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Professor Reinhold Baumstark kennen, den Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Er hat mir mit Handschlag zugesagt, dass wir in dieser Kuppel musizieren dürfen. Ich habe dann sofort angefangen, ein Konzept zu entwickeln, das die speziellen Gegebenheiten eines Museums mit einbezieht.“
Dieses Konzept hat sich in den letzten beiden Saisons bewährt. Es gibt drei Konzerte pro Saison, von denen zwei einem lebenden Komponisten gewidmet sind, das dritte einem Klassiker der Moderne. Beginn ist 22 Uhr, und bereits eine Stunde früher findet im Ernst-von-Siemens-Auditorium eine von Christoph Poppen geleitete Einführung statt – idealerweise unter Anwesenheit des vorgestellten Komponisten.

Die Rotunde der Pinakothek verfügt über eine hervorragende Akustik, und anfängliche Probleme mit brummenden Klimaanlagen sind, so Poppen, zu 90 bis 95 Prozent gelöst. Vor der Veranstaltung und in der Pause bietet sich für das Publikum die Gelegenheit, die Ausstellungsräume im Erd- und Untergeschoss zu besuchen und auf diese Weise Musik und Bildende Kunst im Wechsel auf sich einwirken zu lassen. Und es kommen nicht nur Neue-Musik-Freaks und Kunstinteressierte zu den Konzerten, sondern jeder, der offene Ohren und Augen mitbringt. „Das, was das Dach der Pinakothek zusammenhält, nämlich die verschiedenen Künste, umschließt auch die Musik und damit die Hörer in einem unglaublich konzentrierenden Raum“, sagt Reinhold Baumstark.

Am 27. September startete die Nachtmusik der Moderne mit einem Widmann-Porträt. In den folgenden Veranstaltungen standen Reimann, Webern, Rihm, Pärt und Scelsi auf dem Programm.

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