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Renaud Garcia-Fons. Foto: Ssirus W. Pakzad
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Er hat den Bogen raus – Renaud Garcia-Fons gewinnt den 9. BMW Welt Jazz Award

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Bass erstaunt war wohl niemand, als Nicolas Peter, Mitglied des BMW-Vorstands, in Gegenwart des Münchner Kulturreferenten Hans-Georg Küppers und Moderatorin Beate Sampson den Gewinner verkündete. Renaud Garcia-Fons nahm im Auditorium der BMW Welt einen Sieger-Pokal und einen Scheck über 10.000 Euro in Empfang. Der 54jährige durfte sich dann auch noch über den Publikums-Preis freuen.

Der ermöglicht ihm, dass er sich zu einem Zeitpunkt seiner Wahl auf Schloss Elmau massieren und kulinarisch verwöhnen oder einfach die Seele baumeln lassen kann. Der Franzose mit iberischen Wurzeln war der Musiker, an dem die Jury nicht vorbei kam, wollte sie das Motto des bereits neunten BMW Welt Jazz Awards ernst nehmen: „Bass Erstaunt“. Die Frage war eigentlich nur, warum man einen solch konkurrenzlosen Instrumentalisten überhaupt zum künstlerischen Kräftemessen eingeladen hat. Keine gute Idee.

Jazz-Chronisten registrierten in den letzten zwei, drei Dekaden nie gekannte Leistungsexplosionen – auf fast jedem Instrument rückt eine Vielzahl von Könnern die Maßstäbe zurecht. Auch auf dem Kontrabass gibt es heute weltweit Dutzende, wenn nicht Hunderte Spieler, die die Messlatte gemeinsam angehoben haben. Es wäre sicher ein Leichtes gewesen, sechs Tieftonerzeuger mit vergleichbar hohem Niveau für den „Bass Erstaunt“ überschriebenen 9. BMW Welt Jazz Award zu rekrutieren. Warum also lädt man einen Mann zum Wettbewerb ein, der seine einsame Klasse eigentlich nicht mehr unterstreichen muss und trotz des gewaltig gestiegenen Allgemein-Levels unerreicht bleibt?

Seine Überlegenheit zeigte Renaud Garcia-Fons beim Finale dann auch: er ließ sein Instrument von der Bassgeige zur Trommel, zur Cajon, zur Oud, zur Flamenco-Gitarre, zum Cello mutieren, vollbrachte Pizzicato-Wunder und hatte den Bogen raus. Wie er das gestraffte Rosshaar etwa auf den Saiten kontrolliert und gleichmäßig hüpfen und tanzen lässt, macht ihm niemand nach. Und weil er heute nicht mehr so überfrachtete Musik, sondern eine vergleichsweise lockere, multikulturell getönte Liebeserklärung an seine Heimat Paris spielte, gönnten ihm vielleicht auch erklärte Gegner von Virtuosentum seinen Sieg.

Eva Kruse, in Schweden lebende Norddeutsche, war mit ihrer Band „On The Mo“ in der Endrunde des BMW Welt Jazz Awards chancenlos, obwohl sie mit ihrem Bass und vor allem ihrem Gruppensound deutlich punkten konnte. Der steht für subtile Grooves und lyrische Passagen und verströmt einen ganz zauberhaften, besonderen Reiz durch die intime Stimmführung von Saxofon und Oboe. Eva Kruse musste sich mit dem Trostpreis, immerhin 5.000 Euro begnügen und damit trösten, dass sie unter anderen, Garcia-Fons-freien Umständen eine reelle Chance auf die doppelte Gewinnsumme und den Cup gehabt hätte.

Im nächsten Jahr feiert der BMW Welt Jazz Award Jubiläum. Unter dem Motto „Jazz moves“ testet der Wettbewerb den derzeitigen Jazz auf seine Tanzbarkeit.

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