Bund, Land NRW, Rhein-Sieg-Kreis und Stadt Bonn gründeten 2016 die „Beethoven Jubiläums Gesellschaft“, um unter der etwas verkrüppelt klingenden Dachmarke „BTHVN2020“ das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 „als nationales Ereignis mit internationaler Strahlkraft in regionaler Verankerung zu gestalten, zu fördern, zu koordinieren und zu verantworten“. Während man bislang jedoch überwiegend Ankündigungslyrik, Ausschreibungen, Finanzierungsmöglichkeiten, Kooperationen, Posten und Pöstchen schuf, stemmt schon seit 2013 die Bonner Pianistin Susanne Kessel nahezu im Alleingang das internationale Kompositionsprojekt „250 piano pieces for Beethoven“.
Ohne öffentliche Finanzmittel trägt sie ihr ebenso einzigartiges wie ambitioniertes Unternehmen ausschließlich durch privatwirtschaftliches Engagement Bonner Firmen und Kultureinrichtungen sowie durch Notenpatenschaften von Mitgliedern des Bonner Kulturvereins „Bürger für Beethoven“. Anlässlich des 250. Geburtstags des größten Sohnes der Stadt lädt die Pianistin weltweit Komponistinnen und Komponisten ein, Klavierstücke für Beethoven zu schreiben, um sie aufzuführen und in hochwertigen Notenbänden zu veröffentlichen. Am 30. August spielt Susanne Kessel im Klavierhaus Klavins in Bonn-Beuel die Uraufführungen der jüngsten Stücke von Wolfgang Fuhr, Hans-Henning Ginzel, Gonzalo Gimenez, Georg Gräwe, Hans-Günter Heumann, Koki Fujimoto und Johannes Schropp. Unter insgesamt 25 Stücken erscheinen diese Stücke zugleich im 5. Band der auf 10 Bände projektierten gleichnamigen Editionsreihe „250 piano pieces for Beethoven“ der Editions Musica Ferrum London.
Neue Musik in Relation zum Fixstern Beethoven bietet vom 31. August bis 23. September auch das Beethovenfest Bonn. Erstmalig zu erleben sind dort Georg Nussbaumers Installation „Zukunftsschrei(b)maschine“, Bernhard Langs „Monadologie XXXIV – Loops for Ludvik“ für Klavier und Orchester sowie vom zu Pfingsten 88-jährig verstorbenen Dieter Schnebel das „Schicksalslied (BSH) Beethoven – Hölderlin“ für Sprecher, Altstimme, Kammerchor, Kammerensemble und Zuspiel. Von Schnebel posthum uraufgeführt werden am 11. September auch in der Frankfurter Freimaurerloge zur Einigkeit die „Variationen über das ,Heideröslein‘ (Goethe)“ in der Fassung für Singstimme und Ensemble. Und während am 22. September in der Kölner Philharmonie Daniel Moreiras „Beethoven quasi una fantasia“ uraufgeführt wird und bis zum Jahr 2020 noch viele weitere Beethoveniana folgen werden, gibt es am 1. und 2. September die Premieren von neun aus siebzig Einreichungen ausgewählten Preisträgerstücken des Kompositionswettbewerbs „Wilde Lieder Marx Music“, den der „Verein zur Förderung des Jubiläumsprogramms des Karl-Marx-Jahres in Trier“ gemeinsam mit der Birmingham Contemporary Music Group international ausschrieb in der Überzeugung, die Gedankenwelt und Ideale des diesjährigen Jubilars Karl Marx ließen sich auch zweihundert Jahre nach dessen Geburt noch „musikalisch mit neuem Leben füllen“.
Weitere Uraufführungen
06.–22.09.: Festival Klangspuren Schwaz, Joanna Wozny, Arturo Fuentes, Jean-Luc Hervé, Michael Wertmüller, Christof Dienz, Klaus Lang
07./08.09.: Festival MAKE SOME NEUES /10 Jahre ON – Neue Musik Köln, neue Werke von Zaneta Rydzewska, Vladimir Guicheff Bogacz, Dimitri Terzakis, Ioannis Gerhard Paul, Timothy McCormack, Luís Antunes Pena, Georgia Koumara
09.09.: Stefan Heucke, 3. Klaviersonate, Kunsthalle Würth Schwäbisch Hall
13.09.: Miroslav Srnka, Emojis, Likes and Ringtones für Klaviertrio, ARD-Wettbewerb München
21.09.: Harald Weiss, Requiem aeternam, Forumskirche St. Peter Oldenburg
29.09.: Violeta Dinescu, Flötenkonzert „Vier Tamina-Sagen“, Domchorsaal Salzburg