Die alte Redensart, „Wie die alten sungen, so zwitschern die Jungen“ ist den Vögeln abgelauscht, die jetzt im Frühjahr wieder allmorgendlich Konzerte veranstalten. Auf den homo musicus scheint der Spruch kaum übertragbar angesichts des Umstands, dass unsere Komponisten statt jährlich dieselbe Musik zu machen, sich täglich immer neue ausdenken. So wird die Frühjahrs-Arbeitstagung des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt am 3. April mit der Uraufführung von Nicolaus A. Hubers „Pour les Enfants du paradies“ für Klavier eröffnet. Und allein die Wittener Tage für neue Kammermusik bringen vom 23. bis 25. April unter den Rubriken „Forschungen am Rand“, „Eingedunkelte Erinnerungen“, „Entfernung, vereint“, „Mikroaktivitäten“, „Fetzen“, „Erkundungen im Mikrobereich“ insgesamt 14 Uraufführungen unter anderem von Toshio Hosokawa, Natalia Gaviola, Klaus Lang, Athanasia Tzanou, Giorgio Netti, Klaus Huber, Stefano Gervasoni, Beat Furrer, ferner eine neue Performance von Andrea Neumann und Sabine Ercklentz sowie neue Klanginstallationen von Robin Minard, Daniel Teige und Martin Rumori.
Schon am 16. April beginnt die vierte MusikTriennale Köln. Neben Musik von Luigi Dallapiccola, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, und dem 1990 verstorbenen Luigi Nono, der im Januar 80. Jahr alt geworden wäre und dessen Frühwerk „Due lirice greche“ für Chor und Instrumente mit 55-jähriger Verspätung am 6. Mai erstmals erklingt, werden zwei Uraufführungen von Mauricio Kagel geboten, am 22. April „Andere Gesänge. Intermezzi for soprano et pour l`orchester“ und am 24. das Radiostück „Vorzeitiger Schlussverkauf. Unvollendete Memoiren eines Toningenieurs“. Ebenfalls als Uraufführung zu hören und zu sehen sind während der MusikTriennale bis zum 9. Mai Thomas Witzmanns „Um-Formung“ für das Schlagquartett Köln und vier Tänzerinnen in der Choreografie von Rochus Aust, ferner eine Ockeghem-Bearbeitung von Caspar Johannes Walter, Werk-Neufassungen von Jan Müller-Wieland, Michael Riessler, Arnold Riedhammer und Hans-Jürgen von Bose sowie neue Werke von Georg Friedrich Haas und Klaus Lang
Weitere Uraufführungen
2.4.: Gérard Zinsstag, Empreintes für Mezzosopran und Orchester, Theaterhaus Stuttgart
10.4.: Siegfried Matthus, Die unendliche Geschichte, Theater Trier und Deutsches Nationaltheater Weimar
11.4.: Salvatore Sciarrino, Infinito nero, Forum Neues Musiktheater im Römerkastell Bad Cannstatt
15.4.: Helmut Schmiedinger, …schickt sich wahrlich nicht in einem so ernsten Konzert… für Klaviertrio, ORF-Studio Linz
16.4.: Neue Werke von Jörg Widmann, Gerhard E. Winkler, Knut Müller und Erwin Stache, musica viva, München Carl-Orff-Saal Gasteig
22.4.: Stefan Heucke, Konzert für Violoncello und Orchester, Schauspielhaus Bochum
30.4.: Andrea Molino, CREDO - Die Unschuld Gottes – ein multimediales Musiktheater, Badisches Staatstheater Karlsruhe