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300 Jahre Breitkopf & Härtel: Der Verlag feierte im Friedrich-von Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses. Foto: Juan Martin Koch
300 Jahre Breitkopf & Härtel: Der Verlag feierte im Friedrich-von Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses. Foto: Juan Martin Koch
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Hausheilige und eine Uraufführung: Breitkopf & Härtel feiert in Wiesbaden seinen 300. Geburtstag

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Mit einem Festkonzert des hr-Sinfonieorchesters im Wiesbadener Kurhaus hat Breitkopf & Härtel das Jubiläumsjahr zu seinem 300. Geburtstag eröffnet.

Dieser Hausheilige des Verlages durfte beim Geburtstagskonzert natürlich nicht fehlen: Jean Sibelius’ „Finlandia“ erschien 1901 in Helsinki, gestochen und gedruckt von Breitkopf & Härtel in Leipzig, wo ab 1905 dann auch die Rechte für Sibelius’ populärstes Werk lagen. Zum Auftakt des Abends animierte Michał Nesterowicz das hr-Sinfonieorchester zu einer flüssig-schlanken, pathosreduzierten Lesart, bevor Verlagsleiter Nick Pfefferkorn ebenfalls erfreulich stringent das Wort ergriff.

Er stellte dabei weniger die historischen Verdienste des ältesten noch existierenden Musikverlags in den Fokus, sondern vor allem den Dank an das Mitarbeiterteam, das mit „überbordender Kraft“ den Erfolg des Verlagshauses sichere.

Bevor Vadim Gluzman mit einer geigerisch souveränen, in Phrasierung (1. Satz) und Tongebung (2. Satz) indes nicht durchweg überzeugenden Interpretation des Mendelssohn-Violinkonzerts sowie einer Bach-Zugabe zur Pause bat, stand eine Uraufführung aus dem auch in der zeitgenössischen Musik gut aufgestellten Verlag auf dem Programm. Der 1984 geborene englische Komponist Christian Mason (Förderpreisträger der Ernst von Siemens Musikstiftung 2015) stellt in „Eternal Return“ – Teil der noch nicht beendeten Orchestertrilogie „Time and Eternity“ – einmal mehr seine glänzende Orchesterbehandlung unter Beweis. Der aus zwei Abschnitten bestehende Zehnminüter funkelt vor allem im ersten, längeren Teil in flirrender von kleinen, gegenläufigen Motivfragmenten energetisch aufgeladener Beweglichkeit.

Eine besondere klangfarbliche Rolle nimmt dabei das Saxophon ein, das somit auf den zweiten Teil mit Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“ in der Ravel-Bearbeitung vorauswies. Auch hier zeigte sich das hr-Orchester auf der Höhe der Partitur und des festlichen Anlasses, wobei Michał Nesterowicz die Kanten des Instrumentations-Bravourstücks aufs trefflichste schärfte.

Weitere Veranstaltungen im Geburtstagsjahr werden eine Präsentation im Musikcafé der Leipziger Buchmesse (23. März) und eine Gala in der Leipziger Kongresshalle im September sein. Dann soll auch eine umfassende Chronik des traditionsreichen Verlagshauses erscheinen.

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