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Herausragendes Ensemble für Sondheims „Putting it together“ in Regensburg. Foto: Maria Liebig
Herausragendes Ensemble für Sondheims „Putting it together“ in Regensburg. Foto: Maria Liebig
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Intelligente Unterhaltung ist hohe Kunst: Stephen Sondheims „Putting it together“ am Theater Regensburg

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In Sachen Stephen Sondheim ist der neue Regensburger Intendant Sebastian Ritschel Überzeugungs- und Wiederholungstäter. Nun hat er an seiner neuen Wirkungsstätte, als deutschsprachige Erstaufführung, Sondheims Musical-Revue „Putting it together“ auf die Bühne gebracht. Ein fulminanter Abend.

Der vergangenes Jahr verstorbene Stephen Sondheim hat ein in Qualität und Wirkmächtigkeit überragendes Erbe hinterlassen, das mit dem, was man gemeinhin mit dem Genrebegriff „Musical“ verbindet, nur unzureichend umrissen ist. Was er an musikalischer und textlicher Substanz geschaffen hat, kann man in kondensierter Form in der Revue „Putting it together“ erleben, die er 1992 gemeinsam mit Julia McKenzie zusammenstellte. Aus rund einem Dutzend seiner bis dahin entstandenen Werke (neben den Hits „Sweeney Todd“ oder „Into the woods“ auch viele hierzulande immer noch kaum bekannte) montierte er eine Songfolge, die eine locker gefügte szenische Konstellation ausprägt.

Auf einer Party begegnen sich zwei Paare: Frau 1 und Mann 1 sind gut situiert, lange und einigermaßen unglücklich verheiratet; Frau 2 und Mann 2 sind frisch verliebt, was sie aber nicht vor ersten Beziehungskrisen verschont. Als fünftes Rad am Wagen ist Mann 3 einerseits Störfaktor in der angedeuteten Handlung, andererseits Conferencier der Show.

Felix Rabas war dieser Doppelrolle von der köstlichen Eröffnungsnummer an spielend gewachsen. Seinen größten Auftritt hatte er mit dem zungenbrecherischen „Buddy’s Blues“. Dass er und zwei weitere Mitglieder des hervorragenden Casts fest am Haus engagiert sind, zeigt, dass Ritschel es in Sachen Musical ernst meint: Alejandro Nicolás Firlei Fernández (Mann 2) hat einen balsamischen, wandlungsfähigen Baritenor („Leb an meiner Seite“) und steppt auch noch beachtlich („Lebe nur dein Leben“). Fabiana Locke (Frau 2) ist eine sängerisch-darstellerisch enorm präsente und charismatische Erscheinung, mit „Heut’ oder morgen“ zelebrierte sie ihre Rolle als verführerischer Vamp.

Mit doppelbödigem Charme gab Bruno Grassini als Gast den desillusionierten, seines Reichtums und seiner Gattin überdrüssigen Mann 1, der versucht, mit ihr doch noch mal „Wirklich glücklich“ zu werden. Die größte Bandbreite hat Franziska Becker als Frau 1 abzudecken und tut dies mit Bravour und vokaler Extraklasse. Ob sie im Zickenkrieg ihre jüngere Rivalin nachäfft („Lieblich“) oder die Vor- und Nachteile ihrer Ehe abwägt („Dich verlassen?“), immer deutet ihr Spiel eine tiefer liegende Ebene an.

Dass eine solche auch textlich vorhanden ist, liegt an der hervorragenden Übersetzungsarbeit, die Christian Alexander Müller für diese deutschsprachige Erstaufführung geleistet hat. Für szenischen Schwung und feine Nuancen in den Personenbeziehungen sorgt Sebastian Ritschels Inszenierung, der eine exquisit beleuchtete Treppe bespielen lässt. Die Neonlettern „PARTY“ lesen sich bisweilen auch als „ART“, was andeutet, dass geistreich intelligente Unterhaltung hohe Kunst ist.

Auf der Rückseite der Drehbühne wird immer wieder das kleine Ensemble aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters sichtbar. Unter der Leitung von Alistair Lilley an einem der beiden Pianos bringen sie die nie oberflächliche, harmonisch eigensinnige, oft rhythmisch vertrackte Musik hervorragend auf den Punkt. Sondheim lebt!

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